Megatrend Neo-Ökologie

Megatrend Neo-Ökologie

Die Verbindung von Wirtschaft und Umweltschutz

Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Klimawandel sind keine Nischenthemen mehr, sondern im Mainstream angekommen - schließlich geht es am Ende um unsere Existenz. Der neue Megatrend heißt daher Neo-Ökologie.


Was ist überhaupt ein Megatrend?


Megatrends sind Entwicklungsrichtungen in der Gesellschaft, die bis zu 50 Jahre andauern können. Damit sind Megatrends das Gegenteil von Mikrotrends, also Hypes, die in der Regel nicht lange anhalten. In einem Video vom YouTube-Kanal des Zukunftsinstitut heißt es: "Megatrends sind Lawinen in Zeitlupe". Und der größte Megatrend in diesem Jahrzehnt heißt laut Zukunftsforscher*innen Neo-Ökologie.

Umweltschutz – von der Nische zum Mainstream


Die Umweltbewegung nahm im 20. Jahrhundert ihren Anfang und wuchs seitdem enorm. In den letzten Jahren hat die Fridays For Future Bewegung das Thema Klimaschutz deutlich mehr in den Fokus von Politik und Gesellschaft gerückt. Am Global Climate Strike im September 2019 nahmen um die 7,6 Millionen Menschen in 185 Ländern teil.

Die Wichtigkeit des Themas Umweltschutz kommt also immer mehr in den Köpfen der Menschheit an – nur die Umsetzungsstrategie verändert sich gerade. Das Nachhaltigkeitsmagazin Haus von Eden schreibt dazu:

"Umweltbewusstsein wird vom individuellen Lifestyle zur gesellschaftlichen Bewegung, Nachhaltigkeit vom Konsumtrend zum Wirtschaftsfaktor." – Nachhaltigkeitsmagazin Haus von Eden

Vor allem in der Automobil-Branche kann man diesen Trend im Moment beobachten – immer mehr Hersteller*innen setzen auf E-Mobilität und Wasserstoff und Unternehmen wie Tesla verändern den Markt. Aber auch in der Lebensmittelbranche und der Modeindustrie sind deutliche Veränderungen zu beobachten. Im Gegensatz zu der alten Ökologie - sagen wir mal "Retro-Ökologie" -  die von Verzicht geprägt ist, geht der Trend also nun in Richtung nachhaltigen Konsum.

Neo-Ökologie

Das Neue an der Neo-Ökologie ist, ist grob gesagt, dass sich Ökonomie und Ökologie nicht mehr ausschließen. Durch das wachsende Umwelt- und Verantwortungsbewusstsein der Gesellschaft werden Unternehmen zum Umdenken gezwungen und müssen sich anpassen. So entstehen neue Marktlogiken, die sich nach den neuen Kund*innenbedürfnissen ausrichten und nachhaltige Konzepte werden in Zukunft überlebensnotwendig für Unternehmen sein. 

Das heißt, beim Umweltschutz geht es nicht mehr allein um einen ökologischen und sozialen Mehrwert, sondern auch um wirtschaftliche Interessen.

Ganzheitliche Veränderungen


Die Neo-Ökologie ist ein ganzheitliches Konzept und verlangt nachhaltiges Handeln auf allen Ebenen. Damit das funktioniert, muss die gesamte Unternehmenskultur auf Nachhaltigkeit ausgerichtet werden - jeder Prozess in jedem Geschäftsbereich.

Die Neo-Ökologie soll außerdem einen Kreislauf schaffen, in dem möglichst alle Teile gewinnen. Im Fokus steht nicht allein, dass der CO2-Ausstoß reduziert werden soll, sondern auch Aspekte wie Arbeitsbedingungen und Wasser- und Energieverbrauch oder der Schutz von Tieren und Pflanzen. Dieser Megatrend wird die Märkte und damit auch die Unternehmen und ihre Prozesse und Produkte grundlegend verändern, sagen Zukunftsforscher*innen.

Nachhaltiger Konsum als Schlüssel zum Erfolg


Verzicht um die Umwelt zu schützen, steht im Kontrast zu den wirtschaftlichen Interessen von Unternehmen und dem individuellen Streben nach Genuss und Konsum. Für Neo-Ökolog*innen ist der nachhaltige Konsum also der Schlüssel für die öko-soziale Wende, die unsere Welt braucht.

Neo-Ökolog*innen wollen effiziente, innovative und technische Lösungen schaffen, um Systemschwächen und übermäßigen Verbrauch zu reduzieren. Das neue Umweltbewusstsein der Neo-Ökologie verlangt keine grundsätzliche Abkehr vom Konsum und der Blick in die Zukunft ist zuversichtlich. Daniel Dettling vom Zukunftsinstitut fasst die Veränderung wie folgt zusammen:

"Die Krise wird nicht als Untergang, sondern eher als Selbstkorrektur des Systems gesehen." – Daniel Dettling

Mögliche Probleme der Neo-Ökologie

Dass Unternehmen oberflächlich betrachtet auf den Wunsch nach Nachhaltigkeit der Kund*innen reagieren, heißt nicht immer, dass Unternehmen auch wirklich nachhaltig sind. Das Stichwort heißt hier Greenwashing: Unternehmen versuchen durch Marketing und PR ein grünes Image zu erlangen, ohne aber wirklich die nötigen Maßnahmen umzusetzen. Für die Kund*innen ist es deswegen nicht immer so leicht zu erkennen, ob es sich um Greenwashing handelt, oder tatsächlich um effektive Nachhaltigkeit.

Ein anderes Problem könnte die tatsächliche Kaufentscheidung der Kund*innen sein. Oft wird in Läden nämlich doch zu den billigen Alternativen gegriffen, anstatt mehr Geld für Bio Lebensmittel und nachhaltige Produkte auszugeben. Diese Probleme schwächen aber nicht die Idee der Neo-Ökologie an sich, sondern fordern viel mehr Transparenz der Unternehmen und eine gerade Linie bei den Kaufentscheidungen der Konsument*innen.


Der große Unterschied der Neo-Ökologie im Vergleich zur Retro-Ökologie liegt im Umgang mit der Ökonomie. Aber der neue Megatrend heißt natürlich nicht, dass die alte Richtung der Ökologie schlecht ist. Eine gute Lösung liegt wohl in der Kombination von beidem: Auf der einen Seite Verzicht, da wo es jede*r individuell kann und möchte und nachhaltiger Konsum auf der anderen Seite.

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