Der Urbanloop

Der Urbanloop

Die städtische Mobilität der Zukunft?

Der Urbanloop ist weder eine Achterbahn noch ein Online Game, sondern eine Mischung aus autonomer Carrera Bahn und U-Bahn mit unschlagbar niedrigem Energieverbrauch. Die neue MVG der Zukunft?

Wie aus einer Idee Realität wurde

Die Idee zum Urbanloop entstand nicht in irgendeinem Freizeitpark, sondern in der Stadt Nancy in der Region Grand Est in Frankreich. Jean-Philippe Mangeot, der Initiator des Projekts und Dozent an der Ecole Nationale Supérieure d’Électricité et de Mécanique, hat 2017 seine Student*innen an einem Projekt zum Thema "Mobilität" arbeiten lassen. Die Aufgabe bestand darin, ein ökologisch, ökonomisch, bezahlbares und sicheres Transportmittel mit aktueller Technologie zu entwickeln. Eigentlich sollten die Konzepte nur benotet, aber nicht umgesetzt werden. Doch ein Konzept schaffte es doch: Der Urbanloop.

Doch wie funktionieren diese Kapseln jetzt genau?


Der Urbanloop besteht aus mehreren einzelnen, durch Strom betriebene Kapseln mit jeweils zwei Sitzplätzen. Die Loop-Kapseln sind zudem für Menschen mit Behinderung geeignet und bieten Platz für die Mitnahme eines Fahrrades. Die transparenten Kapseln halten nur an, wenn jemand aussteigen will. Im Konzept sind Parallelstrecken vorgesehen, damit es nicht zu einem Stau kommt, wenn dann doch mal jemand aussteigen will. Diese Parallelstrecken kannst du dir vorstellen wie in der New Yorker Subway. Dort gibt es nämlich auch innere Bahnlinien, die immer mehrere Haltestellen überspringen, damit sie schneller sind. Der Urbanloop soll innerorts unterirdisch und auf dem Land oberirdisch verlaufen. Egal ob ober- oder unterirdische, klaustrophobisch solltest du auf keinen Fall sein. Die Kapseln sind nämlich ziemlich eng. Aktuell laufen Tests auf einem 1.200 Meter langen Schienenring, die auf dem Gelände in Meurthe-et-Moselle in Grand Est installiert wurde. Bis zum 28. Mai wird hier noch fleißig weiter getüftelt, dann soll nämlich der Urbanloop den Weltrekord für den niedrigsten Energieverbrauch pro Kilometer eines autonomen Schienenfahrzeugs gebrochen werden.


Wie kommt der unschlagbar niedrige Energieverbrauch zustande?


"Wir verwenden Motoren mit geringem Stromverbrauch - wie die von Fahrrädern oder Rollern." - Jean-Philippe Mangeot

Dank dieser Gleichstrommotoren verbraucht der Antrieb der Kapseln weniger als einen Cent pro Kilometer. Sprich, sie sind kostengünstiger sowohl in der Produktion als auch in der Nutzung, denn:

"Die Kosten für eine Straßenbahn belaufen sich auf 20 Millionen Euro pro Kilometer, wohingegen Urbanloop zwischen einer und vier Millionen pro Kilometer kostet" - Jean-Philippe Mangeot

Dazu kommt, dass hinter diese kleinen Motoren ganz schön viel Power steckt. Sie fahren nämlich eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 60 km/h und stoßen keine Schadstoffe aus. Einen Parkplatz benötigen sie auch nicht, was in der Stadt wirklich von Vorteil ist. Der Strom für die Versorgung der Motoren wird aus erneuerbaren Energien und von lokalen Lieferant*innen bezogen. Ziel ist es, die Autos aus den Städten zu verbannen und die Schadstoffemissionswerte in der Stadt zu reduzieren. Bedeutet, man braucht eine Lösung, die schneller ist als mit dem Auto wohin zu gelangen, damit die Leute einen Anreiz bekommen, umzusteigen. Und der Urbanloop ist schneller.

Schneller durch künstliche Intelligenz


Zusätzlich zu den Gleichstrommotoren nutzt der Urbanloop auch künstliche Intelligenz, um die Fahrten der Fahrgäst*innen vorauszuplanen. Dazu steuert die KI auch die Kapseln, um den Gesamtverkehr zu optimieren. Das Ganze funktioniert, indem die einzelnen Kapseln mithilfe eins 4G-Austauschnetzes miteinander kommunizieren. Die Interaktion der Kapseln lässt die KI dann die schnellste Route zwischen Start und Ziel berechnen. 

Nancy ab 2024 mit Urbanloop?


Wenn eine Studie der Stadt Nancy den Kosten-Nutzen-Faktor des Urbanloops beweist, könnte das System 2024 in Betrieb genommen werden.

Design ❤ Agentur zwetschke