D wie Dürren und Dauerregen

D wie Dürren und Dauerregen

egos4future - Von A bis Z

Von  Miriam Fischer
Jeder Buchstabe ein Thema: Wir fassen die Basics zu Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit zusammen. Diese Woche: D wie Dürren und Dauerregen.


Der Klimawandel macht Extremwetterereignisse häufiger und heftiger

Der Deutsche Wetterdienst rechnet damit, dass es in Zukunft aufgrund des Klimawandels mehr Hitzewellen und starke Regenfälle geben wird - also mehr Dürren und Dauerregen. Es ist allerdings nicht ganz einfach, solche einzelnen Extremwetterereignisse auf den Klimawandel zurückzuführen - schließlich gab es diese vereinzelt schon immer. Um einen Zusammenhang zwischen Klimawandel und Wetter herzustellen, braucht es jahrzehntelange Beobachtungen.

Denn Wetter und Klima sind zwei extrem komplexe Vorgänge

Wetter beschreibt einen kurzfristigen Zustand und das Klima langfristige Tendenzen. Dementsprechend können anhand von einzeln beobachteten Extremwetterereignissen nicht sofort direkte Rückschlüsse auf das Klima gezogen werden. Allerdings legen die wachsende Häufigkeit und Stärke von solchen extremen Wetterereignissen nahe, dass diese mit dem fortschreitenden Klimawandel zusammenhängen. Eine Vielzahl von Klimaforscher*innen bestätigen mithilfe von Klimamodellen immer wieder, dass der menschengemachte Klimawandel bereits jetzt schwere Unwetter begünstigt und verstärkt. 

Aber was sind überhaupt Extremwetterereignisse?

Von Extremwetter spricht man, wenn ein Wetterereignis im betreffenden Gebiet statistisch gesehen sehr selten und in Bezug auf Stärke und/oder Dauer außergewöhnlich ist. Das heißt: Niederschläge die bei uns extrem sind, gelten beispielsweise in den Tropen als normal und was am Nordpol als Hitzewelle eingestuft werden würde, ist am Äquator Standard. 

Im Sommer 2022 kam es beispielsweise weltweit zu solchen extremen Wetterereignissen - Dürren und Dauerregen waren auf der ganzen Welt zu beobachten: Aufgrund der extremen Trockenheit und Hitze hatten wir Waldbrände in Sachsen und Brandenburg, auch in Tschechien brannten die Wälder und in Großbritannien hatte es 2021 erstmals (!) Temperaturen von über 40 Grad. In Südeuropa war die Lage noch dramatischer: In Spanien, Portugal, Frankreich und Italien brannte es wochenlang immer wieder, genau wie in Griechenland oder Kroatien, wo zeitweise über 100 Waldbrände verteilt über das Ganze Land brannten. Australien hatte mit heftigen Überschwemmungen zu kämpfen, auch beispielsweise im Iran, im Jemen und in Pakistan gab es Flutkatastrophen. In China kam es zu Überschwemmungen und Rekordhitze, auch in Indien gab es eine extreme Hitze. Die USA haben ebenso mit Extremwetterereignissen zu kämpfen - nahe dem Yosemite Nationalpark in Kalifornien wütete ein heftiger Waldbrand, über den gesamten afrikanischen Kontinent verteilt zerstörte Extremwetter komplette Städte und Gemeinden. In diesem Jahr bestimmen bisher vor allem die großflächigen Brände in Kanada die Nachrichten. Um es abzukürzen: Die Lage ist global erschreckend dramatisch und das soll in Zukunft nur noch extremer werden, sagen Expert*innen.

2021 sah es ähnlich aus

Im Mittelmeerraum wüteten wochenlang starke Waldbrände

Frankreich, Italien, Griechenland und die Türkei sind besonders betroffen und vielerorts sind es die heftigsten Hitzewellen und Brände seit Jahrzehnten. 

Gleichzeitig kam es in Teilen West- und Mitteleuropas zu gravierenden Hochwasserkatastrophen 

Vor allem in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, Teilen Belgiens, Österreichs und der Schweiz sowie in Frankreich und den Niederlanden hatte der anhaltende Starkregen verheerende Folgen. In Deutschland kamen über 180 Menschen ums Leben und Dutzende verloren ihr gesamtes Hab und Gut im Hochwasser. Die Katastrophe war das bisher teuerste Flutereignis Europas. 

Außerhalb von Europa war die Lage teilweise noch dramatischer:

In den USA, im Amazonasgebiet, in Russland und in Zentralafrika wüteten heftige Großbrände, die lange nicht unter Kontrolle gebracht werden konnten. Außerdem hatte Asien mit extremen Flutkatastrophen zu kämpfen, besonders schlimm war es in China, Indien, Myanmar und Bangladesch.



Aber wie kommt es überhaupt zu Dauerregen und Dürren?

Einen großen Einfluss darauf, dass es in Europa zu mehr Dauerregen und Dürren kommt (und auch in Zukunft kommen wird), soll der Jetstream haben: Er treibt Hoch- und Tiefdruckgebiete in der oberen Atmosphäre über Europa. Aufgrund des Klimawandels hat sich der Jetstream allerdings so verändert, dass die Hoch- und Tiefdruckgebiete länger an einem Ort bleiben. Das liegt daran, dass der Jetstream durch den Temperaturunterschied zwischen Äquator und Arktis angetrieben wird. Der nimmt allerdings zusehends ab, weil sich die Arktis stärker erwärmt als der Äquator. 

Wenn ein Tief- oder Hochdruckgebiet also früher nach zwei Tagen weitergezogen wäre, bleibt es inzwischen wesentlich länger an einer Stelle, was Hitzeperioden oder Starkregen zur Folge haben kann. Anders ausgedrückt: Ein anhaltendes Tiefdruckgebiet mit viel Niederschlag kann zu Hochwasser führen, ein Hochdruckgebiet ohne Regen zu Dürren. 

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Hinzukommt, dass höhere Temperaturen mehr Wasser verdunsten lassen und wärmere Luft prinzipiell mehr Wasser aufnehmen und dementsprechend auch wieder in Form von Starkregen abgeben kann. Das erhöht die Gefahr von Flutkatastrophen durch Dauerregen zusätzlich. 

Allerdings wird sich die Häufigkeit von Dürreperioden und Dauerregen vermutlich unterschiedlich verändern: Wissenschaftler*innen gehen davon aus, dass Hitzewellen bis zu hundertmal häufiger werden könnten und sich Starkregen verdoppeln. 

Konkrete Vorhersagen und Aussagen darüber, welche klimatischen Veränderungen zu welchen Extremwetterereignissen führen, können aber wie bereits erwähnt natürlich nicht endgültig getroffen werden, da Klima und Wetter zwei sehr komplexe Vorgänge sind. Daran, dass Klimawandel und Extremwetterereignisse zusammenhängen, zweifelt aber kaum eine*e Wissenschaftler*in.

Die Folgen von Extremwetterereignissen

Unter anderem in Südwesteuropa, im Mittelmeerraum, in Südafrika und im Amazonas soll es in Zukunft noch trockener werden und vermehrt zu Dürren kommen. Diese können zu Waldbränden und Wasserknappheit führen und die Gesundheit der Menschen gefährden - Hitzewellen gelten als das mit Abstand tödlichste Wetterereignis der entwickelten Welt. Vor allem aber führen lange Dürreperioden dazu, dass es weniger Ernten oder sogar komplette Ausfälle gibt. Das trifft Länder, die vom Ackerbau und der Landwirtschaft abhängig sind, am stärksten. Durch andauernde Dürren besteht die Gefahr, dass zunehmend mehr Menschen hungern.

Auf der anderen Seite kann Dauerregen zu Hochwasser und Flutkatastrophen führen und ganze Städte zerstören. Außerdem führt Hochwasser ebenso dazu, das Ernten ruiniert und dadurch Hungersnöte verstärkt werden. Zusätzlich können durch Hochwasser Bakterien und Keime ins Trinkwasser gelangen, was dazu führen kann, dass sich Krankheiten schneller ausbreiten können. 

Beides - sowohl Dürren als auch Dauerregen - können also dazu führen, dass immer mehr Menschen als Klimaflüchtlinge ihre besonders stark betroffenen Heimatländer verlassen müssen, um zu überleben.

Denn dramatischerweise treffen Wetterextreme vor allem die Bevölkerungsgruppen, die am wenigsten Einfluss auf den Klimawandel haben und sich am wenigsten vor Dürren und Dauerregen schützen können.



Zusammenfassend: Der Klimawandel führt bewiesenermaßen dazu, dass Extremwetter wie Dürren und Dauerregen häufiger und heftiger werden, was weltweit verheerende Folgen mit sich bringt. Wenn wir unsere CO2-Emissionen allerdings drastisch verringern, können diese Veränderungen noch deutlich verlangsamt werden. 

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