Einsamkeit in der Corona-Krise

Einsamkeit in der Corona-Krise

Welche Gefahr stellt das Virus für die Seele dar?

Wer in diesen Tagen soziale Kontakte pflegen will, ist auf virtuelle Kommunikation angewiesen.


Wer ist schon gern allein?

Schon Das Fliegende Klassenzimmer brachte es 2003 treffend auf den Punkt: "Wer ist schon gern allein?"
Allerdings muss man gleich an dieser Stelle aufpassen! Denn Alleinsein und Einsamkeit ist nicht dasselbe, sagt Julia Krasko. Die Wissenschaftlerin erforscht an der Universität Bochum Einsamkeit.

"Alleinsein ist eher ein objektives, Einsamkeit ein subjektives Merkmal. Ob wir allein sind, hängt nur davon ab, ob wir Menschen um uns herum haben. Einsamkeit dagegen beschreibt das Gefühl, dass man nicht so viele oder so gute soziale Beziehungen hat, wie man sich wünscht."


Alleinsein kann trotzdem ein Auslöser für Einsamkeit sein

Besonders jetzt, mit den ganzen Ausgangsbeschränkungen, werden viele von uns zum ersten Mal so richtig mit dem Alleinsein konfrontiert. Dass wir auch nach der Krise mehr unter uns bleiben, bezweifelt Frau Krasko jedoch.

"Der Kontakt zu anderen Menschen ist ein so wesentliches Grundbedürfnis, dass ich nicht glaube, dass sich das massiv verändern wird."


Skype, Houseparty & Co. als Ersatz?

Virtuelle Treffen schaffen da - zumindest ein Stück weit - Abhilfe:

"Wir können die persönlichen, sozialen Beziehungen zwar nicht komplett durch virtuelle Kontakte kompensieren, aber dennoch können sie uns auch helfen."

Zum Beispiel eben, wenn aus dem Alleinsein plötzlich Einsamkeit wird. Doch nicht alle haben die technischen Möglichkeiten, mit Freunden in Kontakt zu treten. Und auch nicht alle haben einen Freundeskreis, der sie auffängt. 

"Wenn man über kein soziales Netz verfügt, gibt es Anlaufstellen. Beispielsweise bietet die Deutsche Gesellschaft für Psychologie umfangreiches Informationsmaterial für alle Situationen an, in denen man stecken kann."

Natürlich auch für Einsamkeit. 



Bevor es so weit kommt, bleibt zu hoffen, dass so bald wie möglich ein Impfstoff entwickelt wird. Doch so lang müssen wir wohl oder übel alle virtuellen Kommunikationsdienste ausprobieren - bis wir den richtigen gefunden haben. 

Oder, um es in den Worten des Fliegenden Klassenzimmers zu sagen: "Du musst den Tiger in dir wecken, neue Wege für dich checken und die Welt für dich entdecken."

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