Der Weg zum erfolgreichen Fotografen

Der Weg zum erfolgreichen Fotografen

Ingo Pertramer im Interview mit egoFM Max

Ob Bilderbuch, David Lynch oder Lars Eidinger - Ingo Pertramer hatte sie alle bereits vor der Linse. Im Interview erzählt er, wie seine Karriere als Fotograf begonnen hat und was für ihn ein gutes Foto wirklich ausmacht.

Der österreichische Fotograf ist international bekannt für seine Porträt-und Bandaufnahmen und fotografiert regelmäßig Politiker*innen, Kabarettist*innen, Schauspieler*innen und vor allem Musiker*innen. 
  • Ingo Pertramer im Interview
    Das komplette Gespräch zum Anhören

Ingo Pertramer hat das Fotografieren von der Pieke auf gelernt

Angefangen hat er mit Passbildern, Kommunionen, Hochzeiten und allem, was traditionelle Fotostudios damals eben standardmäßig angeboten haben. Das war vielleicht nicht sofort die große Kunst, aber seine Lehre hat ihm sehr viel Spaß gemacht und er konnte enorm viel mitnehmen:
"Das war ein wahnsinnig schöner Lernprozess. Es war zwar jetzt nicht die tolle Fotografie, aber mir hat es total Spaß gemacht. Man ist noch viel in der Dunkelkammer gestanden und hat selber Farbe und Schwarz-Weiß entwickelt und einfach einen Beruf erlernt." - Ingo Pertramer


Sein großer Traum war es schon früh, als Bandfotograf zu arbeiten

Nach seiner Lehre hat ist er sich also kurzerhand immer wieder auf Festivals und Konzerte geschlichen, Bands und Musiker*innen live fotografiert und ihnen nach einem halben Jahr die Fotos zugeschickt. Irgendwann war eine Band dabei, der die Fotos so gut überzeugt haben, dass sie diese an eine Plattenfirma in Deutschland weitergegeben haben. Auch die war begeistert und hat Pertramer für eine kleine Band beauftragt. Das war sein erster Türöffner:
"Musiker kennen Schauspieler, Schauspieler kennen Literaten, Literaten kennen Architekten und dann ist man in dieser Szene drinnen." - Ingo Pertramer

Natürlich hat aber vor allem sein Können und seine ganz eigene Handschrift zu seinem Erfolg geführt. Pertramer selbst sagt, dass er außerdem schnell und ohne großen Aufwand arbeitet und gleichzeitig eine Atmosphäre schafft, in der sich die Menschen wohlfühlen. "Stell dich du dort bitte hin, den Rest mach ich", sagt er beim Fotografieren gerne und gibt den Menschen damit schnell das Gefühl, dass er weiß, was er tut. Das ist extrem wichtig bei seiner Arbeit, da er immer improvisiert. Und spätestens beim Blick auf die Fotos, haben die Beteiligten eigentlich immer einen Aha-Moment und merken, welch fantastische Fotos entstehen, wenn sie dem Können von Ingo Pertramer vertrauen. 


Außerdem hat er im Gegensatz zu Pressefotograf*innen, die den Menschen quasi hinterherlaufen, um sie zu fotografieren, einen großen Vorteil, erzählt Pertramer: Wer von ihm abgelichtet werden will kommt ganz bewusst zu ihm, und ist dementsprechend natürlich auch sehr offen. Bevor er zu fotografieren beginnt, trinkt Pertramer übrigens immer erst einen Kaffee mit den Menschen, am liebsten bei ihnen zu Hause. 

Auch Pertramers Verzicht auf künstliches Licht macht seine Arbeit so besonders. 

Er fotografiert in 99 Prozent ohne künstliches Licht, einfach, weil er sich zu Beginn seiner Karriere keine teuren Blitzanlagen leisten konnte. Dadurch hat er allerdings einen extrem guten Blick dafür entwickelt, wie Licht wirkt und wo er welche Person am Besten ablichtet und arbeitet deswegen auch heute noch ohne elektrische Beleuchtung. 

Ab und an begleitet Pertramer Bands auch im Tourbus

So nah im Nightliner mit dabei zu sein geht für ihn aber nur, wenn es wirklich enge Freund*innen sind, mit denen er schon sehr lange zusammenarbeitet, wie beispielsweise Thees Uhlmann oder die Sportfreunde Stiller. Letztere hat er das erste mal live fotografiert, als sie beide - die Sportfreunde Stiller und Pertramer selbst - noch sehr unbekannt waren. Nach dem Konzert hat er damals Peter Brugger zufällig getroffen und ihm angeboten, ihnen die Bilder zu schicken. Seitdem arbeiten sie immer wieder zusammen. Vor acht Jahren hat Pertramer dann auch angefangen, für eine potentielle Sportfreunde Stiller-Doku mit zu filmen. Ob diese Doku wirklich mal realisiert wird, ist in der Schwebe, aber Material sammeln ist nie etwas Schlechtes und auch die Sportfreunde Stiller hätten selbst noch unfassbar viel Material von früher, um diese Idee zu realisieren, erzählt Pertramer.

Aber auch auf Tour hält der Fotograf nicht etwa 24/7 drauf. 

Mit der Kamera um den Hals sieht man Ingo Pertramo deswegen eigentlich nur selten, aber dafür umso gezielter. Ein gutes Foto machen für ihn debei vor allem zwei Dinge aus:
"Ich glaube es muss einem selber gefallen und es soll eher vom Herzen kommen und nicht vom Hirn." - Ingo Pertramer

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