#DeinKindAuchNicht

#DeinKindAuchNicht

Eine Initiative gegen Kinderfotos im Netz

Wie würdest du es finden wenn jemand ein Bild von dir im Netz verbreitet, das dich in einer Situation zeigt, die dich irgendwie nicht im allerbesten Licht zeigt - zum Beispiel auf dem Klo?

So ein Bild würdest du selbst nie von dir posten? Dein Kind auch nicht!

Ein Bild von dir mit einem verschmierten Mund nach dem Essen oder mit einem verheulten Gesicht. Oder am besten noch: man verwendet dich für eine Produktwerbung, ohne dass du davon weißt, geschweige denn Einspruch dagegen erheben kannst - und jeder kann es sehen. So ergeht es vielen Babys und Kleinkindern auf Instagram und anderen sozialen Netzwerken im 21. Jahrhundert. Klar können die nur schwer über ihr Leid klagen, doch wenn man nur mal ein bisschen weiter denkt, erscheint es schon logisch, dass die das vielleicht (später mal) gar nicht wollen.

Um darauf aufmerksam zu machen hat die Berliner Moderatorin und Aktivistin Toyah Diebel die Initiative #DeinKindAuchNicht ins Leben gerufen und fordert mehr Bewusstsein beim Umgang mit Kinderbildern im Internet.
"Wissen wir, wer sich die Bilder ansieht? Und wenn nicht, warum wollen wir es nicht wissen?Dieser leichtsinnige Umgang mit sensiblen Daten und veröffentlichten Identitäten von Schutzbedürftigen ist nicht nur naiv, sondern fahrlässig."
Zusätzlich zum Hashtag hat Toyah eine Webseite eröffnet, auf der sie ausführlich über ihre Bestrebungen informiert. Auf der Seite werden klassische Kinderbilder aus dem Internet, von Schauspieler und Model Wilson Gonzalez Ochsenknecht und Toyah nachgestellt und präsentiert. Der gewünschte Effekt wird sehr schnell erzielt, sieht man erst mal an einem erwachsenen Mann mit Lätzchen, Kinderbesteck, dem die Bolognese vom Mittag noch um den Mund klebt.
"Auch für das spätere Leben des Kindes können veröffentlichte Fotos im Netz negative Konsequenzen haben. Möchte man, dass Mitschüler, Arbeitskollegen oder auch einfach nur irgendjemand später uneingeschränkten Zugriff auf diese Fotos hat?"
Als besonders problematisch hebt Toyah den altbekannten Kritikpunkt an Bildern in sozialen Netzwerken hervor: Sie sind kaum verschwinden zu lassen, denn du weißt ja: "Das Internet vergisst nie", und überhaupt könnten sich die Bilder unkontrolliert und weiterverbreitet, als es einem als Elternteil vielleicht lieb ist.

Noch schlimmer sind in Toyahs Augen die Eltern, die ihre Kinder für die Vermarktung von Produkten verwenden, also quasi Bilder ihrer Kinder für Geld verkaufen. Wer weiß ob diese Kinder wirklich ein Leben lang mit ihrem Gesicht für ein bestimmtes Produkt stehen und werben wollen? Zwar kann das Kleinkind so eine Frage selbst auch noch nicht beantworten... aber das heißt ja noch lange nicht, dass man es deswegen tun sollte oder?



Was will die Initiative erreichen?

Ziel der Aktion ist es auf keinen Fall, liebenden Eltern ihr Recht abzusprechen, Fotos von ihren Kindern für das Familienalbum zu knipsen. Vielmehr möchte Toyah dadurch zur Medienkompetenz von Erwachsenen und einem bewussteren Agieren mit sensiblen Fotos aufrufen. Also: vielleicht sparst du dir das nächste Mal einfach den Instagram-Post vom kleinen Wicht auf dem Pott und erfreust dich einfach am privaten Fotoalbum.

Hast du auch Lust auf den Missstand im Internet aufmerksam zu machen? Dann kannst du selbst nachgestellte Kinderfotos von dir auf der Website hochladen oder einfach unter dem nächsten Posting den Hashtag #DeinKindAuchNicht verwenden, um weiter auf die Thematik aufmerksam zu machen.

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