Das Tiny House Marke Eigenbau

Das Tiny House Marke Eigenbau

Tiny DaHome und Mission Winzig im Interview

Feli und Jonas haben ihr eigenes Tiny House selbst gebaut. Im Interview hat uns Feli erzählt, warum sich die beiden für diesen Lifestyle entschieden haben.

Moderner Minimalismus

Der Begriff 'Tiny House' stammt ursprünglich aus den USA und bezeichnet die kleinste Form von Wohngebäuden, bei denen die Grundfläche maximal 37 Quadratmeter bietet. Dabei geht es hauptsächlich um eine Reduzierung auf das Wesentliche zugunsten finanzieller Freiheit und persönlicher Unabhängigkeit sowie einen Beitrag zu Nachhaltigkeit und Ökologie zu leisten.

Der Trend zum eigenen Tiny House bekommt immer mehr Anhänger.
 Feli und Jonas haben es gewagt und sich ein Tiny House selbst gebaut. Ende März 2018 haben die beiden mit dem Bau ihres Tiny Homes in der Nähe von Oberammergau begonnen und jetzt freuen sie sich, dass sie ein gutes Jahr später zusammen mit ihrer Hündin Nera einziehen können. Das Bungalow-artige Minihaus hat eine Fläche von 18 Quadratmetern - rechnet man die Loftebenen mit ein, sind es über 20. Das ist für Normalsterbliche zwar immer noch nicht viel, wirkt aber im virtuellen Rundgang doch geräumiger und fancier als gedacht.


Ökologisch und autark leben - Tiny DaHome

Für Feli und Jonas ist aber die Anzahl der Quadratmeter nicht so wichtig wie die Philosophie, die hinter dem Tiny House steckt. Feli ist gebürtige Bayerin und kennt das Problem gut, dass es in München kaum bezahlbaren Wohnraum gibt. Jonas dürfte das aus seiner Heimatstadt Basel auch nicht anders gewohnt sein. Deswegen war für beide klar, dass eine Alternative her muss, die Umweltbewusstsein und Mobilität vereint - die Idee zum Bau eines Tiny House war geboren.

Die beiden wollen auch den Gedanken von Genügsamkeit und Unabhängigkeit im Tiny House umsetzen.


Als Selbstversorgende beziehen sie Strom über die eigene Solaranlage, was zumindest im Sommer ohne Probleme klappt.
Ein großer Tank mit Filter sichert außerdem die Wasserversorgung und ein Holzofen die Wärmeversorgung im Winter und zum stromlosen Kochen.

Wenn man sich die Münchner Mietpreise so anschaut, ist das Tiny House nicht mal teuer. Ohne Mietkosten hat man den Bau nämlich schon nach zwei Jahren wieder abbezahlt. Ungefähr 20.000 Euro sollte man für ein Tiny House rechnen, allerdings nur, wenn man das Haus selbst baut. Feli hatte anfangs zwar Respekt vor der handwerklichen Arbeit und wenig Erfahrung mit den Maschinen, aber dann hat es ein Team von fünf Leuten ohne Hilfe eines Profis innerhalb von zwei Stunden geschafft, die Wände des Hauses hochzuziehen.
"Dann konnten wir quasi nach zwei Stunden Richtfest feiern, das war total überraschend."


Wohnort finden

Die Stadt München habe sich bei dem Tiny House-Projekt nicht mal so gesperrt, wie es sonst oft bei neuen Wohnkonzepten der Fall sei. Es sei zwar schwierig, das Tiny House mitten im Wald oder am Seeufer zu bauen, aber wenn erst einmal ein Wohngebiet da sei, gehe es schon leichter mit der Genehmigung. Feli sagt, man müsse einfach offen auf die Stadt zugehen und den Dialog suchen, dann bekommr man auch keine Steine in den Weg gelegt. 


Aus eins mach viele: Das Tiny House Village

Vor Kurzem haben auch Fiona und Boris aus München den Traum vom Tiny House in die Tat umgesetzt und mit dem Bau gestartet. Sie standen von Anfang an in engen Kontakt mit Feli und Jonas. Zu viert haben sie die Baufläche gepachtet und sie hoffen, mit ihren zwei Tiny Houses ein Anfang gemacht zu haben, sodass sich bald noch mehr Anhänger*innen für ihre Idee begeistern. Für die Zukunft haben sie gemeinsam geplant, dass aus den ersten beiden Tiny Houses ein Tiny Pop Up Village entstehen soll.

Unter dem Namen Mission Winzig ​dokumentieren Fiona und Boris alles und stellen die Baupläne und Anleitungen für ihr Tiny House zum freien Download ins Netz. Das Ziel? Ihr Haus soll nicht mehr als 15 000 Euro kosten und auch für andere einfach nachbaubar sein. Mit ihrem Tiny House wollen sie Werbung für dieses alternative Wohnkonzept machen, laden ein zu Mitmachtagen, öffnen Türen für Fragen, Vorträge und zum Probewohnen. 

Sie wollen nicht nur selbst ihren Traum verwirklichen, sondern andere sensibilisieren: Zum nachhaltigen Leben auf kleinem Raum, zu selbstbestimmtem und bezahlbarem Wohnen in Großstädten und zu Eigenarbeit. 


Vor kurzem haben Fiona und Boris ihre Küche in ihrem Tiny House fertiggestellt:



Bis das Haus von Fiona und Boris fertig ist, dauert es aber noch ein wenig. Und wer weiß, vielleicht werden sie sich schon sehr bald in guter Gesellschaft  befinden - wenn mehr Interessierte auf den Tiny House-Trend aufspringen und sich ein ansehnliches Dörfchen von Tiny Houses in der Stadt entwickelt.



Das Interview zum Nachhören

Hier kannst du dir nochmal das komplette Gespräch zwischen Moderatorin Elise und Tiny House-Besitzerin Feli anhören.
  • Elise spricht mit Feli von Tiny DaHome
    Das Interview zum Nachhören

Design ❤ Agentur zwetschke