Der Film 'Fight Club' hat mit seinem Plottwist am Ende für viele mittlerweile Kultstatus. In China ging der Film aber komplett anders aus. Zumindest bisher...
Bei vielen Blockbustern sitzt man im Kino und kann sich schon während der erste Hälfte ausmalen, wie der Film endet. Manchmal gibt es aber am Ende doch noch einen unerwarteten Twist und vor Schock fällt einem fast die Cola aus der Hand oder das Popcorn landet auf dem Schoß der Sitznachbar*innen. Eines der bekanntesten Beispiele ist Fight Club aus dem Jahr 1999.
Achtung Spoileralarm: wenn du den Film noch nicht gesehen hast - in diesem Artikel sprechen wir über die Handlung und über das besagte Ende!
"Sprecht nicht über den Fight Club!"
So lautet die erste Regel des Fight Club. "Und sprich bitte auch niemals mit jemandem über mich!" Das verlangt Tyler Durden (gespielt von Brad Pitt) vom Erzähler und Protagonisten des Films, verkörpert von Edward Norton. Der leidet an Schlaflosigkeit, verliert seine eigene Wohnung und fragt Tyler, ob er bei ihm unterkommen kann. Als Gegenleistung verlangt er, dass er ihn schlägt. Nach weiteren freundschaftlichen Prügeleien schließen sich ihnen weitere Männer an und sie gründen den Fight Club. Während der Protagonist immer mehr an seiner Schlaflosigkeit und Erinnerungslücken leidet, gründet Tyler im ganzen Land weitere Fight Clubs, um die bestehende Ordnung zu stürzen. Weil alle den Protagonisten für Tyler halten, zweifelt er an allem und bricht die Vereinbarung nicht über Tyler zu reden. Infolgedessen taucht Tyler auf und erklärt, dass der Protagonist an einer multiplen Persönlichkeitsstörung leidet: Tyler Durden ist kein real existierender Mensch, sondern eine abgespaltene Persönlichkeit des Hauptcharakters. Der Protagonist entschließt sich, sein abgespaltenes Selbst zu töten und schießt sich selbst in den Kopf. Währenddessen explodiert ein Bankgebäude nach dem anderen und die Pixies singen im Hintergrund "Where is my mind?". Ein Ende, das viele als Zerschlagung der Konsumgesellschaft interpretieren. Und ein Ende, das es so in China nicht zu sehen gab. Zumindest bislang...Schwarzbild statt Explosion
Seit ein paar Wochen läuft Fight Club auch in China. Schaute man den Film beim chinesischen Streaminganbieter Tencent Video, war aber am Ende keine Explosion zu sehen, sondern ein Schwarzbild mit folgendem Text:"Die Polizei hätte den Plan durchschaut und alle Kriminellen gefasst, sodass die Explosion verhindert werden konnte. Außerdem sei Tyler in die Psychiatrie geschickt worden und konnte so von seinem eingebildeten Alter Ego geheilt werden."In dieser Fassung dominierte also der Staat und nicht die Zerstörung der Konsumgesellschaft und der Erzähler kann nach seiner Heilung wieder ein produktiver Teil der Gesellschaft werden. Viele Zuschauer*innen in China reagierten ziemlich empört und schockiert über die Zensur des Films. Weil der Film mittlerweile 23 Jahre alt ist, haben ihn viele bereits auf die ein oder andere Weise (z.B. durch Raubkopien) gesehen und wissen: eigentlich ging der doch anders aus oder...?
China has changed the ending of #FightClub
— Culture Crave 🍿 (@CultureCrave) January 25, 2022
“The police rapidly figured out the whole plan and arrested all criminals, successfully preventing the bomb from exploding" pic.twitter.com/0DvLh659ZC
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