Bullet Train

Bullet Train

egoFM Trailer

Von  Fabian Broicher
Ein ehemaliger Stuntmann als Regisseur lässt den vom Pech verfolgten Brad Pitt in einen Zug voller Auftragskiller steigen. Ob er sein Glück in 'Bullet Train' wiederfindet, weiß egoFM Kinoredakteur Fabian Broicher.

Dass Bullet Train zu 75 Prozent in dem titelgebenden Zug, einem japanischen Schnellzug namens Shinkansen, spielt, ist der Pandemie geschuldet gewesen, zu deren Hochzeiten die Dreharbeiten passierten. Die weltweiten Lockdowns zwangen Regisseur David Leitch dazu, den Film auf begrenzten Sets zu inszenieren, wofür sich die literarische Thriller-Vorlage aus der Feder des japanischen Bestseller-Autors Kotaro Isaka offenbar perfekt eignete. Der als Stuntmann bereits seit Jahren im Filmgeschäft tätige Leitch, der nach John Wick und Deadpool 2 nun seinen fünften Film abliefert, ist allerdings bemerkenswert gut vernetzt, sodass er exquisite Darsteller*innen für Bullet Train zu gewinnen vermochte. Allen voran Brad Pitt, der in die Rolle des vom Pech verfolgten Auftragskillers Ladybug schlüpft.

Worum es in Bullet Train geht

In Tokyo steigt Ladybug, ein Auftragskiller, der nach einer Art Sabbatical wieder in seinen Job zurückkehrt, in den Zug nach Kyoto. Sein Auftrag lautet, einen fremden Aktenkoffer zu stehlen. Anfangs glaubt er, dies problemlos über die Bühne bringen zu können, doch als er aussteigen will, wird er von einem wild gewordenen Mexikaner mit einem Messer angefallen. Die Vorfälle, die der Pechvogel praktisch magisch anzuziehen scheint, häufen sich, sodass er schnell herausfindet, dass sich auch noch andere Parteien den Koffer unter den Nagel zu reißen gedenken.

Zum einen gibt es da Lemon und Tangerine, zwei ungleiche Brüder, denen das Gepäckstück ursprünglich gehört. Lemon, der ständig aus Thomas, die kleine Lokomotive zitiert, und der irgendwo zwischen Gentleman und Proll changierende Tangerine stellen praktisch den ganzen Zug auf den Kopf, denn in dem Aktenkoffer steckt erbeutetes Lösegeld, das sie einem namhaften Mafiaboss, dessen Sohn sie befreit haben, wiederbringen sollen. Parallel dazu möchte ein Familienvater den Unfall rächen, in den sein Sohn verwickelt war, und gerät dabei an eine Menschen manipulierende, kaltherzige Oberschülerin. Und irgendwo kriecht auch noch eine Schlange herum…
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So ist der Film

David Leitch liefert mit Bullet Train eine poppige, quietschbunte Adaption des eher gradlinig erzählten Buches von Kotaro Isaka ab. Einblendungen von japanischen Leuchtschriften und Absurditäten wie ein durchs Kinderabteil hopsendes Anime-Kostüm, eine Passage, die aus der Sicht einer Wasserflasche erzählt wird, sowie ein On-Screen-Kill-Count, unterlegt mit der Musik von Engelbert Humperdinck, erinnern stark an die Arbeit von Quentin Tarantino. Das zerrt manchmal ziemlich an den Nerven. Doch wenn Leitch seinen Darsteller*innen freie Hand lässt und auf die Mischung aus Action und Comedy vertraut, wird Bullet Train richtig mitreißend.

Das liegt vor allem an Brad Pitt, dem die Rolle des glücklosen Ladybug wirklich auf den Leib geschrieben ist und der sein immer wieder aufblitzendes komödiantisches Talent (etwa in Burn After Reading oder jüngst in The Lost City – Das Geheimnis der Verlorenen Stadt) unter Beweis stellt. Obendrein scheint Regisseur Leitch ein hervorragendes Netzwerk in Hollywood aufgebaut zu haben, denn bis ins kleinste, herrlich alberne Cameo strotzt Bullet Train regelrecht vor Stars. Nichtsdestotrotz hätte seinem Film eine ausgewogenere Mischung aus Action und Gags gut getan, gerade in der zweiten Hälfte, in der Leitch die Kontrolle über sein Machwerk etwas zu entgleiten droht. Spaß macht Bullet Train jedoch, es gibt gute Gags, eine unterhaltsame Story und eine erstklassige Besetzung.

Dafür gibt’s insgesamt 7 von 10 japanischen Schnellzügen.




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