Was wurde eigentlich aus …?

Was wurde eigentlich aus …?

Die beruflichen Neustarts von ehemaligen Musikgrößen

Vom Tellerwäscher zum Star oder eben umgekehrt: Wir stellen dir ein paar berufliche Neustarts ehemaliger Musikgrößen vor.

Kim Frank von Echt

Es ist der wahr gewordene Traum jeder Schülerband - die Karriere von Echt: Raus aus der Schule, rein in die Charts. In den 90ern haben die Mädchen in der ersten Reihe ihre Namen geschrien, bis sie keine Stimme mehr hatten. Den Gipfel ihres Erfolges erreichte die Gruppe im Jahr 1999 mit ihrem zweiten Album Freischwimmer. Dann folgte "Weinst du?" und "Junimond". Danach wurde es still um die fünf 20-Jährigen aus Flensburg: Ihr drittes Album REKORDER, zu Großteilen selbst geschrieben, hielt sich ab Oktober 2001 nur vier Wochen in den Charts. 2002 lösten sie sich auf.

Sänger Kim Franks Karriere durchlief danach Höhen und Tiefen.

Erst hatte Frank finanzielle Probleme und verfiel nach unzähligen Gerüchten zunehmend dem Alkohol und anderen Drogen. Seine größte Angst, nur ein weiterer gescheiterter Teeniestar zu werden, war absehbar.

Nach einer Hauptrolle im Fernsehen und einem mäßig erfolgreichem Soloalbum fand er 2008 jedoch seine neue berufliche Bestimmung und wechselte hinter die Kamera. Seitdem schreibt, dreht und produziert Kim Frank Musikvideos für Bosse, Adel Tawil und Udo Lindenberg. 2018 wurde sein erster Spielfilm Wach im ZDF und auf YouTube ausgestrahlt. Ein gelungener Neustart!



MC Hammer

Vom Hammer -Dance zum IT-Investor.

Kaum hatte Stanley Kirk Burrell aka MC Hammer 1990 sein Album "Please Hammer, Don't Hurt 'Em" auf den Markt gebracht, tanzte die ganze Welt zu "U Can't Touch This". Selbstverständlich in Hammer Pants, denn die XXL-Haremshosen waren ab diesem Moment in allen Discos DAS modische Fashion-Kleidungsstück. Das Album wurde weltweit über 18 Millionen Mal verkauft und die freshe Single mit dem noch fresheren Video gilt für uns als Klassiker.


Der Erfolg war allerdings nicht von Dauer und so kam sechs Jahre nach seinem Hitalbum die Bankrotterklärung. 33 Millionen Dollar hatte der Rapper bis dahin verpulvert. Um wieder Rechnungen bezahlen zu können, musste MC Hammer erst einmal seine Prunkvilla für 5,3 Millionen verkaufen. Anders als erwartet soll sich Stanley jedoch angeblich erleichtert gefühlt haben, die vergoldeten Whirlpools, schwarzen Marmorfliesen und Indoor-Wasserfällen abzuschreiben und etwas Neues beginnen zu können.

Und das tat er auch: Kurz darauf, im Herbst 2011 stellte er eine Suchmaschine mit dem Namen Wiredoo vor, die sogar Google Marktanteile abnehmen sollte. Auch wenn die Suchmaschine nur gut ein Jahr online war, warf MC Hammer die Flinte nicht ins Korn. Seit dem Ende seiner Musikkarriere hat er zahllose Unternehmen gegründet und finanziell unterstützt, immer mit wechselndem Erfolg. Aufgeben kommt für MC Hammer nicht in Frage, denn ein Ende ist – wie wir wissen - auch immer eine weitere Chance.



Dave Rowntree von Blur

Von Drumsticks und vollen Konzerthallen zu Schlips und Wahllokal.

Für die Bewohner*innen von Norfolk gehört es mittlerweile zur Normalität, doch als sie zum ersten Mal den ehemaligen Drummer DER Britpop Band Blur auf den Wahlplakaten zu sehen bekamen, waren die Schlagzeilen sicherlich groß. Dave Rowntree, der mit Banger wie "Song 2" einst tausende Menschen zum Eskalieren brachte, ist heute als Bezirksrat in Norfolk tätig. 

Auch wenn der Alltag von Dave heute wahrscheinlich weniger exzessiv ist und er sich vielleicht nun mehr über volle Wahllokale als Konzerthallen freut, hat er seine wilde Vergangenheit natürlich nicht vergessen. So versucht er zum Beispiel als Mitglied der Featured Artists' Coalition für mehr Transparenz in der Musikindustrie in Großbritannien zu sorgen, die Rechte von Musiker*innen zu schützen und sich für Veranstaltungsstätten, denen die Schließung droht, einzusetzen. Weiter so, Dave – ah äh wir meinen: Herr Bezirksrat!



Kevin Jonas von den Jonas Brothers

Vom Teenieschwarm zum Baulöwen.

Wir geben zu, die Jonas Brothers gehören jetzt nicht wirklich zum egoFM Kosmos, doch ein Popsternchen, das zum erfolgreichen Bauunternehmer durchstartet, sieht man nicht alle Tage.

Nachdem sich die Jonas Brothers 2013 aufgelöst hatten, reichte es dem ältesten der Brüder wohl mit kreischenden Fanhorden und fragwürdigen Schlagzeilen in Teeniemagazinen. Er stellte die Gitarre in die Ecke und wechselte kurzerhand die Zielgruppe, indem er eine Immobilienfirma für Luxusvillen in Manhattan gründete.

Zwar lief das Geschäft mit den Behausungen der Superreichen gut, doch irgendetwas bewegte den ältesten Jonas Brother trotzdem wieder zur Boyband zurückzukehren und 2019 die Wiedervereinigung zu verkünden. Können wir auch irgendwie verstehen, denn Euphorie und Begeisterung kann man an Luxusvillen sicherlich schlechter ablesen als an eingefleischten Jonas Brother Fans.



Vanilla Ice

Mit nur einem Hit weltberühmt: Als Robert Van Winkle alias Vanilla Ice 1990 seinen Song "Ice Ice Baby" veröffentlichte, gelang ihm genau dieser Musikertraum und er wurde damit sogar der erste Rapper überhaupt, der Platz #01 der US-Charts erklimmen konnte. Nach seiner recht kurzen Musikkarriere, die ihn erst steil hinauf und dann fast genauso steil wieder hinab führte, versuchte er sich zuerst als Jet-Ski- und Motocross-Rennfahrer, geriet dann aber vorübergehend auf die schiefe Bahn und es wurde ruhig um Vanilla Ice.

Bis er seine Berufung als Inneneinrichter fand.

Auf DIY Network moderiert seine eigene Renovierungssendung The Vanilla Ice Project, in der er sozusagen das männliche US-Pendant zu Enie van de Meiklokje ist. Und wenn Vanilla Ice mal nicht in seiner Heimwerker-Show zeigt, was er so im Bereichen Immobilien und Hausrenovierung auf dem Kasten hat, designt er außerdem noch erfolgreich Lampen. Sein Werbeslogan: Light, Lights, Baby – hätten wir uns nicht besser ausdenken können.

Nun wiederum aus der Reihe "Kannste dir nicht ausdenken": Vanilla Ices Connection zu Trump.

Vielleicht läuft es in seinen Businesses nicht ganz so gut und er braucht dringend das Geld. Oder er ist ein verdeckter Ermittler? Oder hat einen bösen Doppelgänger?? Naja wie dem auch sei, es gibt keine so wirklich offizielle Antwort, warum Vanilla Ice an Silvester auf Trumps Party, auf der natürlich kaum jemand eine Maske getragen oder Abstand gehalten hat, live auf der Bühne zu sehen war. Recht makaber angesichts der Songzeile "play that funky music till you die".

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