Barrierefreiheit mit LEGO

Barrierefreiheit mit LEGO

In Hanau werden Rollstuhlrampen aus LEGO gebaut

Rita Ebel baut Rollstuhlrampen aus Legosteinen für die Stadt Hanau.

Hoppla, eine Schwelle! Ist dir das schon einmal passiert? Kurz nicht aufgepasst und über eine kleine Stufe gestolpert? Dann bist du sicherlich mit dem Schrecken davon gekommen… Für Rollstuhlfahrer*innen ist das nicht nur ein kurzes Hoppla – ohne Hilfe von anderen können sie hier oft nicht weiter. Und wer nicht im Rollstuhlsitz, denkt oft nicht weiter darüber nach.

Eine bunte Idee

Eine Frau aus Hanau hat angefangen, Rampen aus Legosteinen zu bauen und diese Geschäften kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Rollstuhlrampen bauen ist gar nicht so leicht...

Rollstuhlrampen sind heutzutage glücklicherweise bereits an vielen Gebäuden zu finde – aber eben noch nicht überall. Denn gerade kleinere und private Geschäfte können sich oft keine Rollstuhlrampen leisten. Die Rampen sind oft nicht nur sehr teuer - um beispielsweise eine gut nutzbare Rampe zu bauen, muss man auch den richtigen Winkel wählen. Wer Rollifahrer*in ist oder schon einmal mit einer Person im Rollstuhl unterwegs war, hat die Situation sicherlich schon mehrfach erlebt: Eine Rampe ist vorhanden, schön und gut, aber aus eigener Kraft schafft man es durch den steilen Winkel kaum hochzufahren.

Eine geniale Idee und ganz viel Tatkraft

Rita Ebel hat sich davon jedoch nicht abschrecken lassen. Sie ist selbst ist seit 25 Jahren querschnittsgelähmt und kennt sich mit den Barrieren für Rollstuhlfahrer*innen im täglichen Leben aus. In einer Zeitschrift für Querschnittsgelähmte las sie eines Tages einen Bericht über eine Frau, die einen Plan zum Bauen von Rollstuhlrampen aus Legosteinen entwickelt hat. Inspiriert von diesem Artikel, wagte sich Rita mit ihrem Mann an den Bau einer Rampe – mit Erfolg! Mittlerweile hat sie über zehn Rampen für ihre Heimatstadt Hanau gebaut.


Bunte Steinchen, die einen riesigen Unterschied machen

Die LEGO-Rampen helfen nicht nur Rollstuhlfahrer*innen bei kleinen Stufen, sondern auch Menschen, die auf einen Rollator angewiesen sind oder einen Kinderwaagen schieben. Durch die vielen Farben der Legosteine wird die Stadt auch gleich viel bunter. Und da die Rampen durch ihre knalligen Farben stark auffallen, helfen sie auch sehbehinderten Menschen im Alltag – sie können nun leichter erkennen, dass sich an einer Tür beispielsweise eine Stufe befindet.

Außerdem ganz wichtig – die bunten Rampen sensibilisieren Menschen auch für das Thema Barrierefreiheit.

Denn selbst wenn man nicht auf eine Rampe angewiesen ist, um eine kleine Stufe zu überqueren – jeder Mensch kann doch sehr schnell in die Situation kommen, in der er oder sie einen Rollstuhl und eine barrierefreie Umwelt braucht.

Dennoch weist Rita auch daraufhin, dass diese Rampen auf eigenes Risiko genutzt werden sollten und aus Sicherheitsgründen immer eine weitere Person dabei sein sollte.




Eine Bauanleitung reist um die Welt

Ihr kleines Projekt hat sich mittlerweile herumgesprochen – Rita bekommt nicht nur Legosteine aus ganz Deutschland zugesandt – es finden sich auch immer mehr Nachahmer. Mittlerweile hat Rita schon über 100 Bauanleitungen auf Deutsch, Englisch und Französisch versandt. Sie verbringt drei bis vier Stunden am Tag mit dem Bau von LEGO-Rampen

Design ❤ Agentur zwetschke