Asteroid City

Asteroid City

egoFM Trailer

Von  Fabian Broicher
Ob der neueste Film von Wes Anderson an die vorherigen Werke rankommt, weiß unser Kinoredakteur Fabian.



Zu welchem Zeitpunkt es Filmschaffenden geglückt ist, einen wahrhaft einzigartigen Stil zu kreieren, liegt entweder im Auge des Publikums – oder, im Falle von Wes Anderson, in der Hand von Künstlicher Intelligenz: Zurzeit geistert ein Trend durch die Untiefen des Internet, in dem User*innen die Trailer zu Star Wars und Dune von Computerprogrammen so umgestalten lassen, dass sie hinterher so aussehen, als stammten sie vom texanischen Kultregisseur. Anderson selbst ist darüber freilich nicht amüsiert und sähe es womöglich am liebsten, als verschwänden diese Videos gleich komplett. Verständlich auf der einen Seite, auf der anderen jedoch nicht, zeugt das in gewisser Hinsicht doch auch von Ehrerbietung.

Anderson hingegen liefert lieber selbst ab. Mit Asteroid City kommt sein neuester Film in die Kinos, in dem wieder alle Zutaten stecken, die die oben genannte KI begeistern dürfte: Die titelgebende Stadt Asteroid City, irgendwo im Nirgendwo in der Wüste der USA; ein Meteorit, hochbegabte Kinder und ein Alien, zusammengehalten durch einen latent seltsamen Bruch in der Handlungsebene rund um eine Gruppe Theaterschauspieler*innen; auf den Punkt genau komponierte Bilder sowie ein Cast, der aus dem Who's Who Hollywoods besteht, von Scarlett Johannsen über Jeff Goldblum bis Tom Hanks.
 

Worum geht's in Asteroid City?

Gerade, als in Asteroid City die Feierlichkeiten beginnen, die an einen Meteoriteneinschlag vor 3.000 Jahren erinnern, landet inmitten der Anwesenden ein Alien, um den Asteroiden zu stehlen. Nach diesem Ereignis, das selbst die Verleihung einer Art Jugend-forscht-Preises in den Schatten stellt, rückt stehenden Fußes das amerikanische Militär an, um das Kaff unter Quarantäne zu stellen. Erst danach lernen sich die dort gestrandeten Menschen sowie die 87 Einwohner*innen kennen, darunter der frisch verwitwete Augie, der es nicht übers Herz bringt, seinen vier Kindern vom Tod ihrer Mutter zu berichten, sowie die Schauspielerin Midge Campbell, die Method Acting betreibt, indem sie sich ein blaues Auge schminkt.
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So ist Asteroid City

Wie ein roter Faden zieht sich der Stil Wes Andersons mit famos gestalteten Kulissen, perfekt quadrierten Bildern und einer auf den ersten Blick konfusen Story durch sein Schaffen. In dieser Hinsicht ist Asteroid City einer seiner typischen Filme. Doch drohten all diese Ingredienzien noch im Vorgänger The French Dispatch, einem zerfahrenen, überfrachteten und trotz allem seltsam blutleeren Film, zu einer nichtssagenden Farce zu verkommen, findet Anderson in Asteroid City nach einem holprigen Beginn glücklicherweise schnell den richtigen Ton. Lässt man sich einmal darauf ein, wird Andersons neuestes Werk sogar stellenweise richtig anrührend.

Das liegt natürlich unter anderem an dem sensationellen Cast, zu dem neben den herzallerliebsten Bryan Cranston und Steve Carrell auch die von Anderson immer wieder besetzten Nasen wie Tilda Swinton, Adrien Brody und Edward Norton gehören. Wirken die Brüche der vierten Wand rund um die Theaterriege anfangs eher befremdlich, sorgen sie in der existenzialistischen letzten Viertelstunde sogar für einige der schönsten Momente des gesamten Films. Entsprechend vermag Asteroid City zwar nicht komplett zu überzeugen, gehört aber sicherlich zu Andersons besten Filmen seit gut zehn Jahren, der jedoch nicht an Meisterwerke wie The Royal Tenenbaums und Die Tiefseetaucher heranreicht.

Dafür gibt es also insgesamt 7 von 10 fliegenden Untertassen.

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