Einer der furchteinflößendsten Außerirdischen der Filmgeschichte kehrt endlich auf die große Leinwand zurück. egoFM-Kinoredakteur Fabian Broicher hat sich den Facehuggern gestellt und weiß, ob sich die Fortsetzung lohnt.
Wer hinter Alien: Romulus steckt
Eigentlich steht Alien: Romulus unter einem guten Stern, denn Ridley Scott, der 1979 den ersten Alien-Film inszenierte, fungiert als Produzent hinter den Kulissen. Sein Regisseur, der aus Uruguay stammende Fede Alvarez, ist großer Bewunderer des bahnbrechenden Sci-Fi-Franchise. Eigentlich kommt Alvarez vom Horror, seine Don't Breathe-Reihe überzeugte mit starken inszenatorischen Einfällen. Und sein Remake von Evil Dead war eines der kompromisslosesten Werke des Genres.
Die Fakten sprechen also für eine Rückbesinnung auf gradlinigen, düsteren Weltraum-Grusel. Eine wohltuende Aussicht nach den zwar innovativen, aber auch etwas zähen letzten Filmen der Reihe. Man denke etwa an Alien: Covenant, eine teilweise Entzauberung des großen Mythos um die bedrohlichen Wesen und ihrer Herkunft.
Die junge Frau Rain lebt auf einem abgeschiedenen Planeten irgendwo in der Galaxie. Ihr einziger Verbündeter: Der Androide Andy, der wie ein Bruder für sie ist. Schon lange haben die beiden kein Sonnenlicht mehr gesehen, riesige Mengen an Industrie haben den Himmel ihrer Heimat in ein ewiges schwarzes Nichts verwandelt. Dahinter steht die dubiose Firma Weyland-Yutani. Ihr Motto, natürlich: "Building better worlds".
Aber dann ergibt sich eine Möglichkeit zur Flucht. Rains Kumpanen entdecken ein gestrandetes Raumschiff in der Atmosphäre. Sie wollen das Wrack plündern und mit der erbeuteten Technik zu einer besseren Welt aufbrechen. Also starten sie ein Himmelfahrtskommando: Das Raumschiff entpuppt sich als zweigeteilte Raumstation namens Romulus und Remus. Und schnell müssen die jungen Flüchtlinge feststellen, dass sie nicht allein an Bord sind …
Der Trailer zu Alien: Romulus
So ist Alien: Romulus
Die Geschichte von Alien: Romulus spielt irgendwann zwischen dem ersten und zweiten Teil der Reihe. Aber eigentlich trägt die Handlung nichts Essenzielles zum Universum bei, in dem sie spielt. Das macht nichts, denn Fede Alvarez ist ein Meister darin, düstere Klaustrophobie in Szene zu setzen. Zwischen engen Gängen und in verlassenen Laboren spitzt sich also die Lage für die jungen Leute an Bord der geisterhaften Raumstation immer weiter zu. Eine Jagd beginnt, wie man sie schon aus vorherigen Alien-Filmen kennt, hilflose Menschen gegen ein Wesen der Übermacht. Dazu gibt es jede Menge visueller Referenzen an die vorherigen Filme. Fan-Service einerseits. Andererseits auch nichts bahnbrechend Neues.
Und somit springt der Funke nicht wirklich über. Alien: Romulus bleibt eine Übung in Nostalgie. Das ist schade, denn die vorgestellten Charaktere wirken interessant, haben charmante Eigenarten und Ticks. Leider erfährt man über sie nicht viel. Selbst bei Rain, gespielt von Cailee Spaeny, bleibt es bei Andeutungen über ihre Vergangenheit. Dabei ist sie die Hauptrolle. Eben das, was Ripley im ersten Alien war. Es ist klar, dass die Figuren in Alien: Romulus nur Mittel zum Zweck sind. Überlebenschancen sind sowieso gering im Kampf gegen eine Kreatur, in deren Adern Säure fließt. Es ist fast, als hätte sich Alvarez einfach umentschieden.
Die starken Charaktere rücken zu Gunsten einer Hommage an die Vorgänger immer weiter in den Hintergrund. Besonders ärgerlich wird es, wenn ein alter Charakter wieder auftaucht, eingebaut mit grässlich aussehender CGI. Alien: Romulus ist also nicht der nächste große Wurf, kein Science-Fiction-Blockbuster. Sehenswert ist er aber trotzdem, auch auf der großen Leinwand. Für Alien-Fans ganz besonders, denn die kommen dank vieler kleinen liebevollen Anspielungen auf ihre Kosten.
Das reicht ganz knapp zu 7 von 10 Facehuggern.
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