William Fitzsimmons | Albumcover von 'Mission Bell' | Grönland (Rough Trade)
news
24.09.2018
William Fitzsimmons - Mission Bell
Der Lieblingstonträger der Woche
Das neue Album von William Fitzsimmons ist was für Menschen, die gerne heulen während sie glücklich sind.
Stell dir vor, dein Partner betrügt dich mit einem deiner engsten Freunde...
... der obendrauf auch noch Bandkollege und maßgeblich beteiligt an der Kreation deines neuen Albums ist. Monatelang verbringst du wahnsinnig Zeit mit dem Typen, bis das Werk letztlich vollbracht ist. Dann erst - wenn du dich auf die Zeit freust, in der du dich wieder ganz der Familie widmen kannst - gesteht dir dein Partner die Affäre.
Was machst'n dann?
Vendetta! Wäre eine Möglichkeit. Heavy Metal eine andere, auf die möglicherweise jeder Otto Normal dieser Welt kommen würde. Nun, William Fitzsimmons entscheidet sich sich für diese Option: Das eine Album in den Müll werfen, zurück an den Schreibtisch hocken und ran an neue Songs. Songs, die den Schmerz kanalisieren. Songs, die einen darüber hinweg bringen, gerade richtig schweinisch verarscht worden zu sein. Und das weder als Heavy Metal, noch als Screamo.
William Fitzsimmons verpackt seinen Schmerz, sein Leid, seine Qualen in einem sanften, zarten Klanggewand.
Von Vendetta, beziehungsweise üblen Racheplänen ist dabei keine Spur. Das muss man auch erstmal schaffen. William Fitzsimmons, der übrigens ausgebildeter Therapeut ist, reflektiert die ganze Chose lieber nüchtern und befasst sich mit in den Songs auf Mission Bell mit den Themen Monogamie, Treue, Sorgerecht für die Kinder, singt über die Frage ob es möglich ist, noch befreundet zu sein, darüber, dass man sich eh distanziert hätte und zerstückelt Beziehungen in Kriterien um sich damit der großen Frage anzunähern, wie sowas zwischenmenschlichen zwischen zwei Menschen überhaupt langfristig funktionieren kann. Gleichzeitig - und das ist das Wichtigste - wirkt William Fitzsimmons dabei nicht wie der arme Arme, der hintergangen und betrogen wurde, sondern lässt auch über seine Songs ausrichten, dass er mit dem Gröbsten abgeschlossen hat und sich wieder auf einem festen Pfad befindet.
Damit ist William Fitzsimmons reifer, als es viele in seiner Situation wären.
Wir nämlich denken uns da eher: "Poah, das ärgert die bestimmt und hoffentlich richtig, dass der William so nüchtern und reflektiv und überhaupt nicht böse mit dem Verrat umgeht. Gib ihr, William!" Eben das macht den Singer/ Songwriter aber auch zu einer derart liebenswürdigen Person. Das sagen wir nicht nur so, weil wir Mitleid haben. Kurz vor der Veröffentlichung von Mission Bell hat uns William Fitzsimmons besucht und mit unserem Moderator Max geduldig über die schwere Zeit und den Schmerz gesprochen. Ziemlich persönlich.
Das komplette Interview mit William Fitzsimmons kannst du hier nachhören
William Fitzsimmons zu Gast bei Max
Das Interview zum Nachhören
Tracklist: William Fitzsimmons - Mission Bell
01. Second Hand Smoke 02. Distant Lovers 03. 17+ Forever 04. Angela 05. In the Light 06. Lovely 07. Never Really Mine 08. Leave Her 09. Wait for Me 10. Afterlife
Mission Bell von William Fitzsimmons wurde am 21. September 2018 via Grönland (Rough Trade) veröffentlicht.
Artikel teilen: