Die Disconnected-Trilogie ist endlich vollständig - und nun ein eigenständiges Album.
connected / disconnected - gemeinsam / einsam
Heutzutage sind wir wirklich hervorragend untereinander vernetzt - meist genügen zwei Klicks um mit allen Kontakten gleichzeitig in Kontakt zu sein oder der ganzen Welt zu verraten, was wir gegessen, gesehen, gehört oder extremes erlebt zu haben. Dabei geht es rein um Masse: Wer hat die meisten Freunde, Follower, Klicks, Likes und Shares? Bei all der Konnektivität sind wir letztlich dann aber doch nur eines: allein in der Realität. Ist das Smartphone, das in der Hand das ganze Universum bietet, nämlich erstmal ausgeschaltet, versagt die Verbindung im analogen Dasein.Ist es nicht ein bisschen so, dass wir uns durch all die Verbindungsmöglichkeiten im Netz in der realen Welt voneinander entfernen?
Ein Thema, das auch Jan Blomqvist beschäftigt und mit seinem neuesten Projekt kritisiert.
Über die letzten Monate hinweg hat der Berliner Elektroproduzent sein zweites Album Disconnected veröffentlicht - peu à peu in einzelnen EPs. Diese drei Mini-Alben - Disconnected Part One bis Three - präsentiert Jan Blomqvist nun als Gesamtwerk.Das Album Disconnected soll so einen Gegensatz zu unserer Zeit darstellen, die ja ständig connected ist. Jan Blomqvist will darauf mit dem Trilogie-Release anspielen. Jedes Lied auf Disconnected handelt von Verbindungen, oder dem Fehlen davon.
Disconnected Part One
Die ruhigen, progressiven House und Electronica-Klänge auf Disconnected Part One nehmen dich mit auf eine entspannende musikalische Reise.
Der erste der insgesamt fünf Tracks, "Connect One", stellt mit dem letzten Song "Disconnect One" den Rahmen, der die Tracks in der Mitte noch mehr heraushebt. Dabei gibt es keine Hänger oder Songs, die man skippt - dafür ist man viel zu gebannt beim Zuhören, weil sich ständig neue Klangbilder ergeben.
Auch unser egoFM Liebling Kid Simius gibt sich die Ehre auf dem vorletzten Titel "The Six Degrees Theory".
Disconnected Part Two
Dieser Teil der Trilogie besteht gerade mal aus zwei Songs: "Maybe Not" und "Synth For The Devil". Letzterer ist wohl eines der besten Cover, das es von "Sympathy for the Devil" von den Rolling Stones gibt - oft handelt es sich ja bei Covern um das Runterrattern der Lyrics und das Benutzen der gleichen Klangschemata. Jan Blomqvist kürzt lediglich ein bisschen was vom Text raus und kreiert sonst den kompletten Klang neu. Keine Gitarren, nur Synths.Disconnected Part Three
Mit dem dritten Teil gesellen sich zwei weitere Songs ins Repertoire der Disconnected-Saga: "The Noun Destroys" und "A Bridge over Novocaine".Das Gesamtwertk Disconnected
Das Album setzt sich nun nicht nur aus den drei EPs zusammen, sondern bietet desweiteren drei neue Songs: "Elephant Shunned", "Suicide Spaceship" und "404 Not Found" bereichern Disconnected und führen den Klang einwandfrei fort, dass man letztlich auf ein homogenes Album schaut, das keineswegs zusammenhanglos, beziehungsweise in sich unverbunden klingt. Der Übergang zwischen der ersten und zweiten EP, also von den Songs "Disconnect One" zu "Maybe Not", erfolgt dabei fließend, Mixtape-artig.Die Aufnahmen zu den verschiedenen Disconnected Parts wurden auch an den unterschiedlichsten Orten aufgenommen, zum Beispiel auf Island, in Kalifornien, New York und in Berlin. Dem Sound wird allerdings stets treu geblieben: Wir befinden uns weiterhin auf einer träumerischen Reise - wohin es geht, hängt nur von unserer Vorstellungskraft ab.
In "Suicide Spaceship" findet sich dazu passend noch eine weitere Referenz - diesmal an David Bowies "Space Oddity":
"Stop to believe in Major Tom.
He’s gone. He didn’t take us tho, we’re wrong. we’re wrong.
So let's get home."
Mit dem Gesamtwerk, in dem alle disconnected Teile zu einer connecteten Masse werden, bietet Jan Blomqvist genau eines: Raum und Zeit, um wenigstens für 49 Minuten einmal frei zu sein.
Frei mit den Gedanken, frei von Sorgen, von Zwängen, vom Druck, verbunden, aber dadurch wiederum nicht verbunden zu sein. Lausch Jan Blomqvists hauchender, zarten Stimme und den daran angeschmiegten, fließenden Synth-Flächen, die sich hin und wieder aufbauschen und in dröhnende Bläser verwandeln, bevor sie brummend in sich zusammenfallen und wieder Platz für den nächsten Track generieren. Obwohl die Songs an sich eher melancholisch und sphärisch wirken, bekommt das Gesamtwerk gerade dadurch seinen Schwung - von auf- und abebbenden Klängen.Digital Detox mit Digital Music
Schalt doch einfach auch mal alles aus und schmeiß Disconnected an. Nimm dir die Zeit und den Geist zurück, der dir durch ständigen Konsum von Social Media genommen wird - und komm mit technoidem Sound zur Ruhe.Tracklist: Jan Blomqvist - Disconnected
01 Connected One02 The Space in Between
03 Our Broken Mind Embassy
04 The Six Degrees Theorie feat. Kid Simius
05 Disconnect One
06 Maybe Not
07 Synth for The Devil
08 The Noun Destroys
09 A Bridge over Novocaine
10 Elephant Shunned
11 Suicide Spaceship
12 404 Not Found
Disconnected von Jan Blomqvist wurde am 5. Oktober 2018 via Armada Electronic Elements veröffentlicht.
Artikel teilen: