egoFM 200 aus 20: alt-j - An Awesome Wave

egoFM 200 aus 20: alt-j - An Awesome Wave

Unser Platz 2 der besten Alben der letzten 20 Jahre

Wie eine Truppe von vier nerdigen Musikern 2012 das vielleicht beste Debütalbum aller Zeiten aufnehmen konnte und was das Dreieck damit zu tun hat: Die Geschichte von alt-js 'An Awesome Wave'.

Musik hat wissenschaftlichen Studien zufolge ja ungeheuer viel mit Mathematik zu tun. Da wäre allein die Rhythmik mit ihren 4/4- und 6/8-Takten. Bereits die alten Griechen haben herausgefunden, dass wohlklingende Akkorde einem mathematischen Muster folgen. Und von der Zwölftonmusik wollen wir gar nicht erst anfangen.

alt-j allerdings gehen da auf ihrem Debütalbum An Awesome Wave noch ein ganzes Stück weiter, und besingen in "Tesselate" ihre liebste geometrische Form: das Dreieck!

"Triangles are my favourite shape
Three points where to lines meet
Toe to toe, back to back, let's go"

Eine neue Form von Popmusik

Dabei wirken die vier Jungs aus Leeds rein äußerlich überhaupt nicht wie die typischen Popstars. Eher erinnern sie an die Vertretungslehrer, bei denen man im Matheunterricht in der Mittelstufe ausgerechnet Geometrie pauken musste. Doch mit ihrem Debütalbum revolutionieren sie praktisch über Nacht die zeitgenössische Popmusik.

Die Elemente, aus denen alt-j ihre eigene Gleichung zusammenbasteln, sind ebenso abwechslungs- wie ideenreich. Da treffen der innovative Einsatz klassischer Folk-Instrumente auf bratzende Synths und Falsettgesang - mal im Chor, mal a capella - auf stets wechselnde Rhythmen. Zu allem addiert das Quartett noch ein unheimlich dichtes Sounddesign hinzu.



Was nach Chaos klingt, ergibt auf An Awesome Wave in der Summe einen schlau strukturierten, harmonischen Sound, der fantastisch klingt. Dabei gehen alt-j mit einer fast schon mathematisch anmutenden Präzision ans Werk. Jede Snare, jedes Sample und jeder Clap erfüllen Form und Funktion.

Dadurch kreieren alt-j perfekte Popsongs für Nerds.


"Breezeblocks", "Tessellate", "Fitzpleasure" und "Dissolve Me" sind allesamt eingängige, direkt ins Ohr gehende Tracks, die sich trotzdem nicht an den Massengeschmack anbiedern. Hinzu kommen Balladen wie der Closer "Taro" und Interludes, die die einzelnen Songs miteinander verbinden. Dadurch gelingt es alt-j mit An Awesome Wave, ein absolut stimmiges Gesamtbild zu kreieren. Nur einen einzigen Song hervorzuheben ist nahezu unmöglich, denn sie funktionieren alle sowohl als Single, wie auch im Gesamtkonzept des Albums.



Dazu addiert dann noch der Zeitgeist des Jahres 2012, der dem Erfolg von alt-j sicherlich ebenfalls in die Karten spielt. Weltweit lassen sich Hornbrille und Jutebeutel tragende Hipster das Dreieck auf die Brust oder das Handgelenk tätowieren. Auf Computern der Firma Apple ergibt die Tastenkombination Alt + J, also alt-j, den griechischen Buchstaben Delta, dem nicht nur eine hohe Bedeutung in der Mathematik zugesprochen wird, sondern der noch dazu durch ein Dreieck symbolisiert wird. Womit wir wieder bei alt-js Lieblingsform wären...

An Awesome Wave ist ein Debütalbum für die Ewigkeit

All das wirkt natürlich ungeheuer nerdig. Neben den mathematischen Bezügen gibt es auf der Platte aber auch einen ganzen Batzen Referenzen an die Popkultur. Der Titel An Awesome Wave verweist zum Beispiel auf ein Zitat aus der Literaturverfilmung American Psycho.

Dennoch stehen alt-j zu ihrer Nerdigkeit und machen sie auch ein Stückweit salonfähig.
Das Album führt 2012 diverse Bestenlisten an, außerdem gewinnt die Band den renommierten britischen Mercury Pize. 

All das macht An Awesome Wave zu einem Debütalbum für die Ewigkeit – vielleicht sogar zum besten Debüt aller Zeiten.

  • alt-j - An Awesome Wave
    Die 200 besten Alben der letzten 20 Jahre

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