Courtney Barnett - Tell Me How You Really Feel

Courtney Barnett - Tell Me How You Really Feel

Der Lieblingstonträger der Woche

Sie sollte der Grund sein, warum Mädchen und Jungs heute zur Gitarre greifen. Denn von Courtney Barnett können wir alle noch etwas lernen.

Nämlich, dass es total okay ist, nicht perfekt zu sein! Obwohl sie im Indie-Rock-Bereich schon als die nächste große Songwriterin gehandelt wurde, hat Courtney zugegeben, dass sie vor dem neuen Album eine bittere Schreibblockade hatte. Überwunden hat sie die erst, als sie vom Computer auf eine Schreibmaschine gewechselt hat.

Wer ist eigentlich Courtney Barnett?

Dank ihres ersten Albums vor drei Jahren hat sich die Musikerin aus dem weit entfernten Melbourne in Australien auf den europäischen Radar gebeamt. In den USA war sie sogar als beste Newcomerin für einen Grammy nominiert. Aber anstatt die Gunst der Stunde auszunutzen und gleich eine neue Platte hinterher zu schieben, hat sich die wenig karrieregeile Courtney Barnett erstmal für ein Duett-Album mit Kurt Vile entschieden. Weil sie mit dem Ex-Gitarrist von The War On Drugs so wunderschön harmonierte, wurde Lotta Sea Lice 2017 ebenfalls ein Indie-Hit. Geplant war das so aber nicht. Überhaupt wirkt alles, was Courtney Barnett anfasst, unaufgeregt und cool.

Sag mir, wie’s dir wirklich geht

So auch bei ihrem neuen Album Tell Me How You Really Feel. Ein bisschen nostalgischer Rock'n'Roll trifft hier auf LoFi-Garage und Grunge-Klänge, die ohne unnötige Schnörkeleien in der Produktion auskommen. Das klingt so grundehrlich, das finden wir gut. Denn Courtney Barnett ist ein Mensch wie du und ich. Die ist mal ruhig, ist mal laut, ist nachdenklich, ist wütend – und lernt dann doch noch, sich selbst zu akzeptieren.
"You know it’s okay to have a bad day"
singt sie in "Hopefulessness". Der Titel skizziert schon ganz am Anfang die thematische Bandbreite der Platte: ein Schwanken zwischen Hoffnung und Verzweiflung, zwischen Zurückhaltung und blanker Wut. So richtig wütend wird Courtney Barnett dann erst in der Mitte des Albums, als sie sich des Themas häusliche Gewalt annimmt ("Nameless, Faceless"). Der aggressive Ausbruch hält auch in "I'm Not Your Mother, I'm Not Your Bitch" noch an, bevor sich die Wogen gegen Ende wieder glätten und Courtney intimere und ruhigere Töne anschlägt.

Fazit: Courtney, willst du unsere beste Freundin sein?

Jetzt, wo sie uns einen Blick in ihr Innerstes erlaubt hat und wir von ihr gelernt haben, nicht mehr nach Perfektion zu streben, können wir uns noch etwas von Courtney Barnett abschauen: Was andere über dich denken, ist scheißegal! Einen Hasskommentar, den jemand auf ihre Seite gepostet hat - "I could eat a bowl of alphabet soup and spit out better words than you" - hat sie einfach in einen Songtext eingebaut und mit einem "but you didn't" beantwortet. Einfach cool!


Tracklist: Courtney Barnett - Tell Me How You Really Feel

01 Hopefulessness
02 City Looks Pretty
03 Charity
04 Need A Little Time
05 Nameless, Faceless
06 I‘m Not Your Mother, I’m Not Your Bitch
07 Crippling Self Doubt and a General Lack of Self Confidence
08 Help Your Self
09 Walkin‘ On Eggshells
10 Sunday Roast

Tell Me How You Really Feel von Courtney Barnett wurde am 18. Mai 2018 via Marathon Artists veröffentlicht.

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