Die DigiPolice App

Die DigiPolice App

Wie man sich via Smartphone gegen Belästigungen wehrt

Die Polizei in Tokio hat eine App entwickelt, die Betroffenen von Belästigungen eine Stimme gibt. Eine sehr laute.

Sexuelle Belästigungen in den Öffis sind leider nicht irre selten und in vielen Städten sogar alltäglich. Schnell landet eine ungebetene Hand irgendwo auf dem Körper oder der Abstand zwischen dir und deinem Sitznachbarn wird immer geringer. Allein in Tokio wurden 2017 über 900 Belästigungen gemeldet. Nun stelle man sich mal vor, wie viele Menschen sich nicht trauen oder es gar nicht für nötig halten, Belästigungen anzuzeigen - ziemlich sicher relativ viele und damit viel zu viele. Tokio versucht deswegen mit Frauenabteilen, Überwachungskameras und Werbekampagnen schon länger gegen Belästigungen vorzugehen. Aber das war es noch nicht…

Deine Unterstützung in der Hosentasche

Im Moment einer Belästigung ist man oft erstarrt, gelähmt, aktionsunfähig. Es fällt also schwer, laut aufzuschreien und andere Mitmenschen auf die missliche Lage aufmerksam zu machen. Deshalb hat sich die Polizei in Tokyo etwas ausgedacht, um im Falle einer Belästigung sofort zu helfen: Die App DigiPolice soll die Zahlen massiv lindern.

Was die App kann?

Mithilfe einer schrillen Warnung schreckt die App den Täter instant ab und lässt jeden im Umfeld aufhorchen. Eine weitere Funktion ist eine stumme SOS-Meldung. Auf dem Bildschirm wird dann angezeigt: "Es gibt einen Angreifer, bitte helfen!"
Laut dem Polizeisprecher Toyamine sind die meisten Betroffenen zu schüchtern, um sich Hilfe zu holen. Mit der App wird den Bürger*innen ermöglicht, auf sich Aufmerksam zu machen, ohne über seinen Schatten springen zu müssen. Inzwischen wurde die DigiPolice über 237.000 Mal runtergeladen.



Was du tun kannst, um Betroffenen zu helfen

Am besten gibst du ihnen das Gefühl, Unterstützung zu haben, indem du dich zu Betroffenen hinhockst und dich mit ihnen unterhältst. Du kannst auch andere Leuten Bescheid geben, dass jemand belästigt wird. Umso mehr ihr seid, desto schwächer fühlen sich Belästigende.

Brüssel: Touche pas à ma pote

Nachdem Frankreich im Oktober 2016 die App "Hands Away" auf den Markt brachte, war Belgien inspiriert und entwickelt eine ähnliche App. "Fass meine Freundin nicht an", bedeutet der Titel übersetzt. Die App sendet ein Signal und den Standort an alle registrierten Besucher*innen in der Nähe. Womöglich ist der Täter oder die Täterin dann aber schon über alle Berge, wenn die Unterstützung eintrifft – wenig sinnvoll.
Die Standorte werden allerdings immerhin gespeichert und sind für alle User*innen sichtbar – auch für die Polizei. So kan man sich als Nutzer*in von problematischen Stellen fernhalten und Streifengänge der Polizei angepasst werden. Die Mitglieder*innen werden übrigens Straßenengel genannt.

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