Wer war Mary Beatrice Davidson Kenner?

Wer war Mary Beatrice Davidson Kenner?

Die Erfinderin der Binde für die Periode

Dieser Frau verdanken wir eine der wahrscheinlich wichtigsten Erfindungen des 20. Jahrhunderts.

Die Pille revolutionierte das Sexleben von Frauen, als sie erfunden wurde - im Jahr 1957. Im selben Jahr meldete Mary Beatrice Davidson Kenner aus Virginia ein Patent für eine Erfindung an, auf die etwas später keine Frau mehr verzichten wollte.


Der "sanitary belt", also Sanitärgürtel, war die Vorstufe zur Binde, wie wir sie heute in allen möglichen Ausführungen kennen. Erfunden von einer Afroamerikanerin - trotzdem bekam sie nie die Anerkennung für ihre fortschrittliche Entwicklung.

Erfinderinnengeist

Mary Beatrice Davidson Kenner kam 1912 als cleveres Kind auf die Welt und hatte schon früh Spaß daran, sich Lösungen für alltägliche Probleme zu überlegen. Und das kam nicht von ungefähr, sondern lag in der Familie: Schon ihr Großvater hatte ein Signallicht für den Zugverkehr erfunden, ihr Vater baute zeitlebens an einem Hosenbügler im Reiseformat und ihre Schwester hatte eine Leidenschaft für Brettspiele.

Auch als Erwachsene zeichnete sie Skizzen ihrer Erfindungen und legte Geld zur Seite, um sich irgendwann die Patente kaufen zu können. Ihre Universtätsausbildung musste sie aus finanziellen Gründen abbrechen. Aber sie gab nicht auf und meldete - einige Jahre nach der Erfindung - 1957 endlich das Patent für ihren "sanitary belt" an, der während der Menstruation zusätzliche Sicherheit geben sollte.

Was war so neu an Mary Kenners Erfindung?

Damals waren Frauen während ihrer Periode stark eingeschränkt. Sie fingen das Menstruationsblut mit losen Stofftüchern auf, die aber gerne mal verrutschten und durch die Unterwäsche weichten. Das bedeutete, sie konnten bei starker Blutung kaum das Haus verlassen - immer in Angst, Kleidung mit Menstruationsblut zu bekleckern und öffentlich bloßgestellt zu werden.

Der "sanitary belt" von Mary Kenner konnte unter der Kleidung getragen werden und besaß eine Tasche für die Stoffbinde, die keine Flüssigkeit durchließ. Die Binde blieb an Ort und Stelle und das Material sorgte für mehr Sicherheit und kein Durchnässen. 


Weil Periodenprodukte in unserer modernen Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit sind, können wir uns wahrscheinlich gar nicht vorstellen, was diese Erfindung bedeutete. Der "sanitary belt" war ein wichtiger Empowerment-Faktor und ähnlich prägend für Folgegenerationen, genauso wie die Erfindung der Pille.


Leider bekam Mary Beatrice Davidson Kenner nie die Anerkennung für ihre Erfindung, die sie verdient hätte. In dem Jahr, in dem sie ihr Patent anmeldete, bekundete eine Firma aus New York Interesse am "sanitary belt". Dann aber, als sich beim ersten Treffen herausstellte, dass sie Schwarz ist, beendete die Firma die Gespräche. Erst als das Patent von Mary Kenner auslief, gingen andere mit der Herstellung der Binde für die Periode in Serie.

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Auch wenn der Trend heute eher zu Menstruationstasse oder gleich zum "free bleeding" geht, gibt es immer noch viele Menstruierende, die jeden Monat Binden benutzen - und auch saugfähige Periodenunterwäsche ist ja irgendwie von der Binde inspiriert.

"Every person is born with a creative mind. Everyone has that ability." -  Mary Beatrice Davidson Kenner




Übrigens erfand Mary Beatrice Davidson Kenner noch weitere Alltagshelferlein, wie zum Beispiel einen Klopapierhalter und eine spezielle Vorrichtung, um sich unter der Dusche den Rücken waschen zu können.

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