Um Gott*es Willen

Um Gott*es Willen

Was denn da los? Neue Reformation im Anmarsch?

Der Allmächtige bekommt vielleicht ein Gendersternchen. Kann Gott* auch eine Frau sein? Die Katholische Studierende Jugend hat den Diskurs jetzt neu angestoßen.


Streng katholisch


Gläubige Christ*innen gehen davon aus, dass es einen einzigen Gott gibt - das war aber nicht immer so. Im Laufe des Christentums hat sich die Vorstellung einer göttlichen Existenz immer wieder verändert. Wurde diese anfangs noch von der griechischen Philosophie beeinflusst, so hatte man sich im frühen Christentum noch immer nicht auf eine Anschauung einigen können. So koexistierten große christliche Glaubensrichtungen und Kirchen mit sehr unterschiedlichen Gottesvorstellungen, bis proto-orthodoxe Christen ein Gotteskonzept etablierten. Dieses Glaubensbekenntnis beschreibt Gott in Form der heiligen, göttlichen Dreieinigkeit - bestehend aus Gott dem Vater, Gott dem Sohn und dem Heiligen Geist.

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Aber Gott* als Frau?


Bei einem Blick in die Bibel (wir haben es uns an dieser Stelle erspart und berufen uns auf den Religionsunterricht zu Schulzeiten) ist immer von DEM Erlöser, DEM Allmächtigen und DEM Schöpfer die Rede. Mit Sicht auf die gendergerechte Sprachentwicklung der letzten Jahre wird es höchste Zeit, dass sich nun etwas ändert. So sieht es zumindest die Katholische Studierende Jugend (KSJ), die künftig Gott* mit Gendersternchen schreibt. Damit soll "mit den Vorstellungen vom alten, weißen, strafenden Mann" aufgeräumet werden. Es brauche "Platz für eine Gottes*vielfalt". Denn nicht jede*r verbindet mit dem Wort Gott automatisch Liebe, Hoffnung, Licht und so weiter, sondern einen Mann.

Damit nicht genug, hat die KSJ auch eine Instagram-Kampagne mit dem Hashtag #whoisgodtoday gestartet und hat sich analog gut aufgestellt, indem sie Postkarten mit einer bestimmten Message verbreitet: "Wir fordern die Öffnung aller Weihämter auch für Frauen".


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Gott ohne "Gender-Gaga"


Wenn die Kirche bezüglich Gleichberechtigung nicht in die Puschen kommt, muss der Nachwuchs das eben selbst in die Hand nehmen. Einigen stößt das aber sauer auf, wie zum Beispiel dem Moderator und Autor Peter Hahne. Er schreibt in "Die Tagespost":
"Können wir nicht wenigstens den lebendigen Gott aus diesem ganzen Gender-Gaga heraushalten?! Wer sich Gott als alten weißen Mann mit Bart vorstellt, dem ist doch nicht durch das Deppen-Apostroph in kreisförmiger Anordnung * zu helfen."
 Und: 
"Von einem Transgender-Mutti-Gott lese ich nichts in der Grundurkunde unseres Glaubens. Höchstens die wunderschöne Aussage des Vater-Gottes: 'Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet' (Jes. 66, 13). Wie, nicht als! Denn zu ihr laufen wir doch, wenn uns etwas weh tut. Und nicht zu einem 'gegenderten' Neutrum." - Die Tagespost

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Muss die Kirche reformiert werden?


Der eigentliche Zweck der Aktion ist also nicht für jede*n ersichtlich. Und dass "alte, weiße Männer" durch derlei Äußerungen erst recht ins schlechte Licht rücken und die junge Generation abschrecken, sei jetzt mal dahingestellt. Angst vor einer Reformation muss Hahne an dieser Stelle aber eh nicht haben. Es sieht nicht so aus, dass Frauen in Zukunft Priesterinnen werden können oder gar eine neue Version des Vaterunsers auftaucht. Aber würde das der Kirche nicht sogar gelegen kommen? Schließlich sind im Vorjahr mehr als eine halbe Million Menschen in Deutschland aus der Kirche ausgetreten - wird von der Deutschen Bischofskonferenz mitgeteilt.

Der Diskurs rund ums Gendersternchen könnte der Kirche also vielleicht sogar helfen. Schöne und hässliche Kommentare in den sozialen Netzwerken gibt es dazu jetzt schon zu Genüge, wie der Post vom Verein Deutsche Sprache zeigt:


Letztlich sollte es gerade beim Glauben jedoch jedem oder jeder selbst überlassen sein, wie er oder sie sich die Personifikation des Glaubens vorstellt - und eben auch schreibt. Mit der Aktion stößt der KSJ auf jeden Fall eine wichtige Diskussion zur Gleichstellung der irdischen Gläubigen und zu vergebenen Ämtern an. 



Oder wie siehst du das? Gott mit *, ja oder nein? Schreib uns einfach an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder per WhatsApp: 089 / 360 550 460.

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