The Outfit – Verbrechen nach Maß

The Outfit – Verbrechen nach Maß

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Von  Fabian Broicher
Mit seinem Regiedebüt 'The Outfit – Verbrechen nach Maß' bringt der mit dem Oscar prämierte Drehbuchautor Graham Moore einen herrlich altmodischen sowie wendungsreichen Kriminalfilm in die Kinos.

Legt der Titel The Outfit eher einen Film über Modeschauen und Intrigen in der Modewelt nahe, versteckt sich dahinter, vor allem mit dem etwas albernen deutschen Untertitel Verbrechen nach Maß, ein Kriminalfilm, der jedoch zumindest entfernt mit Kleidung zu tun hat. Denn Inspiration zieht der Drehbuchautor und erstmalige Regisseur Graham Moore von frühen Berichten amerikanischer Behörden, die ihre erste Beweise gegen das organisierte Verbrechen in den Vereinigten Staaten mithilfe von in Schneidereien versteckten Wanzen sammelten. Entsprechend erzählt er vom Schneider – im englischen Original übrigens nicht Tailor, sondern wohlgemerkt Cutter! – Leonard Burling, dem Steven Spielbergs aktueller Lieblingsschauspieler Mark Rylance Leben einhaucht. An seiner Seite spielen außerdem Zoey Deutch sowie Dylan O'Brien in der beengten Kulisse der Schneiderei, in der The Outfit – Verbrechen nach Maß ausschließlich spielt.

Worum es in The Outfit – Verbrechen nach Maß  geht

Eigentlich läuft das Geschäft vom perfektionistischen Schneider Leonard Burling und seiner Assistentin Mable hervorragend. Im turbulenten Chicago der fünfziger Jahre genießt der Schneider dank seiner früheren Kontakte den Schutz der Boyles, einer der wichtigsten Familien innerhalb der irischen Mafia. Im Gegenzug zu ihrem Schutz gestattet Burling es seinen zwielichtigen Kunden, bewaffnet zu Anproben zu erscheinen und die Übergabe wichtiger Dokumente in seinem Hinterzimmer abzuhalten. Der stets neutrale Burling versucht redlich, sich aus jeglichen verbrecherischen Verstrickungen herauszuhalten.

Das gelingt allerdings nur so lange, bis die Boyles einen Verräter unter sich vermuten. Unter den Beweisen, die ihnen von einer bedeutenden Unterweltorganisation namens The Outfit zugespielt werden, befindet sich auch ein Tonband, das schließlich ausgerechnet in Burlings Schneiderei auftaucht – in Begleitung der beiden jungen irischen Hitzköpfe Richie und Francis, die sich im Handumdrehen mit Verdächtigungen an die Gurgel gehen. Als schließlich ausgerechnet Richie, Sohn des Bosses Mr. Boyle, bei einem Feuerwechsel angeschossen wird, spitzt sich die Lage zu – und es läuft alles auf einen großen Showdown ausgerechnet in Burlings Geschäft hinaus...
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So ist der Film

Dass Graham Moore, der für sein Skript für The Imitation Game mit dem Oscar ausgezeichnet wurde, ursprünglich ein Drehbuchautor ist, merkt man The Outfit – Verbrechen nach Maß dank der unzähligen und immer wieder überraschenden Wendungen an. Nahezu sekündlich rücken die Handlungen der Protagonist*innen in ein neues Licht, wenn ein neues Detail aus ihrer Vergangenheit urplötzlich ans Licht kommt. Hinzu kommt die beizeiten beängstigende Klaustrophobie der Schneiderei, die über die Länge des gesamten Films als Kulisse dient. Das verleiht dem Film eine gewisse altmodische Note, beinahe wie ein Theaterstück oder etwas, das der Großmeister Alfred Hitchcock genauso inszeniert hätte. 

Allerdings verlässt Moore sich etwas zu häufig auf die Wendungen im Skript. Jedoch werden diese übertriebenen Momente stets von dem souverän auftretenden Cast abgefangen, allen voran selbstverständlich Hauptdarsteller Mark Rylane, der Leonard Burling eine britische, stilvolle Art verleiht, die einen schönen Kontrast zu der ruppigen Art der im Film gezeigten Iren markiert. Und mit all seinen Anspielungen auf die großen Krimi-Klassiker der Fünfziger gelingt es Moore nicht, dem Genre neue Kniffe zu verpassen.

Trotzdem ist The Outfit – Verbrechen nach Maß ein spannender und empfehlenswerter, dabei herrlich altmodischer und trotzdem packender Kriminalfilm, der sich damit 8 von 10 maßgeschneiderten Outfits verdient.

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