Orphan: First Kill

Orphan: First Kill

egoFM Trailer

Von  Fabian Broicher
Mit 'Orphan: First Kill' bekommt einer der besten Horrorfilme der letzten Jahre eine Fortsetzung. Ob dieser die Qualität des Vorgängers halten kann, weiß egoFM Kinoredakteur Fabian Broicher.


Obwohl es zwar Inhalt des Filmes und auch recht offensichtlich im Trailer zu sehen ist, hier trotzdem eine kleine Warnung, dass in diesem Text der Plot Twist des ersten Filmes Orphan gespoilert wird.


Denn wie es der Titel schon andeutet, hinter Orphan: First Kill steckt ein Prequel, das die Vorgeschichte der gruseligen jungen Frau Leena Klammer erzählt. Für gewöhnlich verlassen sich Fortsetzungen, ganz besonders jedoch Vorgeschichten, meist viel zu sehr auf die Qualitäten, die die vorherigen Filme bereits zu setzen vermochten, was gerade im Horrorgenre zugunsten der Originalität geschieht. Dennoch sprechen einige Dinge für die Origin Story von Leena. Isabelle Fuhrman schlüpft, wie bereits in Orphan von 2009, in die Hauptrolle, während hinter der Kamera der mit dem Genre bestens vertraute William Brent Bell steht.

Worum geht's in Orphan: First Kill?

Vier Jahre ist es her, seit Esther, die Tochter der Familie Albright, spurlos verschwand. Nach erfolglosen Ermittlungen des Inspektors Donnan wird sie für tot erklärt – bis sie völlig überraschend in Estland wieder auftaucht, wo die Albrights zuvor Urlaub gemacht hatten. Vor allem Vater Allen freut das ungemein, fühlte sich der Maler seit der Tragödie kreativ absolut ausgebrannt. Und zunächst scheint auch alles problemlos zu laufen. Zwar legt Esther eine ungewöhnliche Distanz an den Tag und agiert äußerst erwachsen, doch da sie während ihrer Abwesenheit offenbar ihre Leidenschaft fürs Malen entdeckt hat, besitzen Vater und Tochter nun etwas, das sie verbindet.

Einzig Mutter Tricia sowie Sohn Gunnar scheint Esther verdächtig. Nachdem ihr Verhalten viele Fragen aufwirft, beginnt auch Inspektor Donnan Verdacht zu schöpfen. Schließlich findet der Polizist heraus, dass die Fingerabdrücke von Esther nicht mehr mit den alten übereinstimmen – und dieser Fund setzt eine Katastrophe in Gang, die nicht nur Esthers dunkle Geheimnisse, sondern auch die der Familie Albright zutage fördert.
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So ist Orphan: First Kill

Dass es sich bei Esther gar nicht um Esther, sondern um die dank einer seltenen Genkrankheit wie ein Kind aussehenden erwachsenen Frau Leena Klammer handelt, sei an dieser Stelle schon einmal gespoilert, schließlich macht auch Orphan: First Kill daraus kein Geheimnis. Damit verliert der Film den großen Twist, der das Original über den Horroreinheitsbrei hievte. Anstatt dessen versuchen Bell sowie sein Autorenteam, zu dem auch Alex Mace zählt, der den ersten Orphan schrieb, der selbstverständlich komplett hanebüchenen Handlung einen dämlichen Twist nach dem anderen zu verpassen.

Das ist bedauerlich, denn eigentlich ist Orphan: First Kill handwerklich gut gemacht, wenn die Schockmomente auch größtenteils vorhersagbar bleiben. Julia Stiles als Mutter und Isabelle Fuhrman in der Hauptrolle spielen als verbitterte Konkurrentinnen ebenfalls passabel – wenngleich es fragwürdig bleibt, ob Fuhrman, die mittlerweile 25 ist, überzeugend ein neun Jahre altes Kind verkörpern kann. Am ärgerlichsten sind allerdings die Twists, die zwar schockierend wirken wollen, allerdings an Lächerlichkeit kaum zu überbieten sind. 

Damit mag man Orphan: First Kill allerhöchstens den größten Fans von Orphan empfehlen, allen anderen jedoch leider nicht. Dafür gibt es insgesamt leider nur 3 von 10 Waisenkindern.

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