Oft können wir uns schnell für etwas begeistern, ziehen Dinge, die wir anpacken, dann aber nicht bis zum Ende durch. Warum ist das eigentlich so?
Manchmal kommt dieser Moment so früh, dass man eigentlich davon sprechen könnte, dass man schon beim Anfang wieder aufgehört hat. Dabei war die Motivation doch da? Hm.
Auch die egoRedaktion hat schon öfters Dinge unbeendet gelassen:
Beats, Beats, Beats:
"Ich habe diese Art von Abbrecheritis bei meinen Beats. Ich bastel schon seit Jahren immer wieder an eigener Musik. Früher waren wir eine Rapcrew, haben beim Bürgerfest gespielt, Freestyle Battles gemacht und alles was dazugehört. Aber Beatz basteln - ob mit Fruity Loops, mit Reason oder aktuell wieder mit der MPC - war immer meine liebste Nebenbeschäftigung. Ich habe ganze Friedhöfe voller Halbgeburten, nennen wir sie Projekte. Alles angerissene Musikstücke, Blaupausen zu Welteroberungsplänen, die womöglich nie zur Vollendung vorgesehen waren. Denn allein das Sample finden, choppen, und basteln entspannt mich immens. Und für den Moment ist das auch völlig ausreichend. Könnte man jetzt unkonsequent nennen, ich schiebe es aber lieber auf einen schlauen Menschen, der einmal sagte, dass jedem Neustart auch ein Zauber innewohnt. Wer will sich da noch mit Altlasten aufh…" (Max - Moderation)
Liebe Omi,...
"Meine Omi war eine fantastische Briefeschreiberin. Wöchentlich hatte ich Post von ihr und natürlich wollte (sollte/musste) ich antworten. Briefe per Hand zu schreiben ist toll, aber auch echt anstrengend. Wann habt ihr zuletzt zwei DIN A 4 Seiten per Hand geschrieben? Also lagen ständig angefangene Briefe zuhause rum: "Liebe Omi, danke für deinen Brief von vorgestern ...". Angefangene Briefe wurden dann Tage später weiter geschrieben und das, was in den ersten Zeilen stand, war gar nicht mehr auf dem neuesten Stand. Clever wie ich bin, bin ich irgendwann auf Postkarten umgestiegen. Ging schneller und mit Blumenmuster auf dem Motiv konnte ich nix falsch machen." (Anna - Moderation)
Endlich eine neue Sprache lernen:
"Ich nehme mir seit Jahren vor, endlich Italienisch zu lernen. Weil ich früher mit meiner Familie oft dort im Urlaub war und meine Kenntnisse trotzdem nie über "Ciao, come stai? Mi chiamo Gloria" hinausgingen. Der Entschluss war gefasst, als ich auf dem Dachboden bei meinen Eltern ein altes Schulbuch "Italienisch für Anfänger" gefunden habe. Das habe ich dann immer wieder mit in den Urlaub genommen, weil ich dachte, da habe ich Zeit - bin aber nie über das erste Kapitel hinausgekommen. Auch Sprachlern-Apps auf dem Handy waren wenig erfolgreich. Einfach, weil ich zu faul war, mir wieder neue Grammatikregeln drauf zu schaffen. Ähnlich geht's mir leider mit dem Gitarre spielen. Ein paar Basic-Akkorde kann ich schon, aber für's richtige Spielen reicht es noch nicht. Stolz bin ich aber, dass ich es letzten Winter endlich geschafft habe, ein Stirnband selbst zu häkeln - nachdem ich in den Jahren davor mehrere Schals angefangen, aber nie fertig gemacht habe." (Gloria - Redaktion/Moderation)
"Ich bin ein wahres Talent in Sprachen anfangen und wieder aufhören. Die größte Niederlage war Russisch. Da sich in meinem Klavierstudium viele Russen befinden, dachte ich mir, dass das der ideale Zeitpunkt wäre, um Russisch zu lernen. Ein weiterer Grund war wohl auch, dass zu der Zeit mein Herz für einen russischen Pianisten aus meiner Uni geschlagen hat... Drei verschiedene Abos von Sprachlern-Apps, 'nem Haufen Geld und diverse Sprachbücher später habe ich das dann auch wieder aufgegeben. (Mit dem Russen war ich trotzdem ein paar Monate zusammen, falls es wen interessiert). Schwedisch, Serbisch und Portugiesisch wollte ich auch mal lernen. Italienisch hab' ich mir nach einem Auslandsjahr aufgezwungen und schon wieder halb verlernt. Nächstes Jahr möchte ich eine Sprachreise nach Frankreich machen. Ich weigere mich, ein Sprachendepp zu sein!" (Kristina - Praktikantin Onlineredaktion)
Das Ende weglassen:
"Bei mir siedeln sich die unabgeschlossenen Dinge vor allem bei Serien und Filmen an. Da gibt es wirklich einige, die ich aufgrund des allgemeinen Hypes gespannt angefangen habe, bei denen ich aber nach kurzer Zeit gemerkt habe, dass ich die Begeisterung nicht teilen kann... Bei Walking Dead zum Beispiel (nach fünf Folgen beendet). Oder bei Prison Break - einer Serie, die ich sogar zweimal angefangen habe. Die erste Staffel fand ich super und jedes Mal hatte ich die feste Absicht, sie jetzt eeeeeendlich mal zu Ende zu schauen - leider beide Male ohne Erfolg.
Sogar bei Filmen, bei denen es ja wirklich nicht lange dauert, bis man am Ende angekommen ist, kam das leider schon ab und zu vor. Da ich großer Psychothriller-Fan bin (ich bin trotzdem ganz normal, wirklich!), wurde mir schon oft Butterfly Effect ans Herz gelegt. Es tut mir wirklich leid, liebe Ashton-Fans, aber auch nach dem zweiten Mal von vorne anfangen hab ich die Stop-Taste gedrückt. Ich weiß, dass das Ende ja meistens noch ganz viel rausreißen kann, aber auch dieser Film liegt jetzt in meiner mentalen Box an unabgeschlossenen Dingen und macht mir immer noch ein schlechtes Gewissen. Unfertiges kann ich nicht ewig mit mir selbst vereinbaren - weshalb ich sicher auch dem Streifen mit Ashton und seinen seltsamen Zeitreisen nochmal eine Chance geben werde." (Anna - Onlineredaktion)
Träume richtig deuten:
"Ich habe immer wieder angefangen, ein Traumtagebuch zu führen, was mir aber nie länger als zwei Wochen am Stück gelungen ist. Die Zeiten, in denen ich das geführt habe, waren allerdings echt spannend, weil ich mir diese Träume so detailreich merken konnte, dass ich sie selbst heute noch weiß. Hätte ich das durchgezogen, wäre ich vermutlich jetzt nicht beim Radio, sondern ausschließlich Traumtagebuchführerin, weil das einfach zu viel Zeit in Anspruch nimmt. Ich habe mir letztens vorgenommen es nochmal mit einer Traumtagebuchapp zu probieren, was vermutlich schneller geht, aber ich schätze, dass ich das wie üblich auch nicht länger als zwei Wochen durchhalte." (Sandra - CvD/Moderation)
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