Axel Brauns zu Gast bei Elise

Axel Brauns zu Gast bei Elise

Das Interview zum Nachhören

Axel Brauns ist Filmemacher und Schriftsteller bei dem Autismus diagnostiziert wurde. Er hat sich mit unserer Moderatorin Elise über Autismus unterhalten.

Als autistisches Kind in den 60er Jahren

Als Kind gehörte Axel Brauns mit einer Sprachstörung zu den schwereren Fällen des Autismus. Mit zwei Jahren hat er einfach aufgehört zu sprechen:
"Ich mochte nicht reden, ich konnte nicht reden ich hörte nur Geräusch ich war in meiner Welt glücklich. Ich konnte keine Gesichter mehr erkenn und lebte in einer sehr geometrischen, strukturierten Welt, in der Menschen nicht drin vorkamen."
Die Mutter war der Meinung, dass Axel aufgrund seines älteren Bruders nicht redet – redet das ältere Geschwisterteil, da ist der Bruder auch gerne mal ruhiger. Das war aber nur die Erklärung auf Familienfeiern in den 60er Jahren, wo Autismus noch nicht so offen behandelt wurde wie das heute getan wird.
Auch in der Grundschule machte sich sein Autismus durch die fehlende Kommunikation bemerkbar. Er hat so gut wie nichts gesagt und wenn er mal gesprochen hat, dann hat man ihn nicht verstanden.

Man kann nicht immer das geben, was die Leute von einem erwarten

Axel Brauns hat sich sogar sehr schlecht gefühlt, wenn erwartet wurde, dass man mit ihnen redet und er einfach nicht darauf antworten konnte. Teilweise hat er nicht mal die Frage verstanden. Häufig wurde er gefragt wie alt er sei, aber antworten konnte er nicht – er konnte sich die Zahl schlicht und einfach nicht merken. Dieser Niederlagen führten genau zu solchen Folgen:
"Ich wollte einfach mit der deutschen Sprache nichts zu tun haben."

Näpfchenwörter im Autismus

Eine häufige Eigenschaft im Autismus ist Echolalie – auch Axel zeigte sie. Mit Nachplappern von Worten machte er seine Familie wahnsinnig. Aber warum machte er das? Einige Wörter waren für den jungen Axel Brauns wunderschöne Klänge im Ohr und erzeugten persönliche Assoziationen dazu. Jedoch wiederholte er diese dann sooft, bis sie ihm verboten wurden.

Der Prototyp der Autist*innen ist Hans im Glück

Viele autistische Menschen sind depressiv und hetzen bedrückt durch eine Welt, die sie nicht verstehen – Axel Brauns nicht. Im grimmschen Märchen Hans im Glück tauscht der Protagonist seinen Besitz immer gegen minderwertigere Dinge ein, aber zum Schluss behält er seine Lebensfreude. Axel sieht sich nicht als traurigen oder verzweifelten Menschen an. Er ist lebensfroh – wie Hans im Glück.

Nicht jede austische Person hat eine Inselbegabung

Der Film Rain Man ist eine schlechte Darstellung von Autismus, weil diese Inselbegabung so in den Vordergrund gestellt wird. Es ist nicht zwangsläufig so, dass jeder autistische Mensch super begabt in etwas ist. Axel selbst ist zwar sehr gut in bestimmten Teilen der Mathematik aber normales Rechnen fällt ihm eher schwer.

Das Lieblingsstraßenschild und das Zweitlieblingsstraßenschild

Axel und sein Bruder sollten, um Smalltalk zu lernen, von ihrem Tag berichten. Axel erzählte aber immer dasselbe - nämlich wie er tagtäglich seine liebsten Straßenschilder besuchte. Das allerdings führte dazu, dass sein Vater und sein Bruder genervt waren und Axel das mit dem Smalltalk lieber sein ließ. Er hatte das Gefühl bekommen, dass jeder von seinen täglichen Erlebnissen erzählen durfte, nur er nicht.

Buntschatten und Fledermäuse

Axel Brauns hat es geschafft, seine Worte zu Papier zu bringen, um Menschen einen Blick aus seiner Perspektive zu geben - im Buch Buntschatten und Fledermäuse.



Das Interview zum Nachhören

Hier kannst du dir nochmal das komplette Gespräch zwischen Elise und Axel Brauns anhören.
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