Ausreden und Notlügen unseres Alltags

Ausreden und Notlügen unseres Alltags

egoBlog

Wir haben uns alle schon mal dabei ertappt. Klar, Lügen sind scheiße. Naja, außer bei diesen paar Situationen vielleicht, in denen man dringend eine Ausrede braucht.

Also manchmal, da geht es einfach nicht anders. Ausnahme, versprochen! Und so schließt sich der Kreis.

Bei unserer Recherche zu Ausreden haben wir festgestellt, dass es sogar eigene Webseiten mit einer ganzen Sammlung an Ausreden gibt. In Kategorien sortiert, für alle möglichen Situationen. Doch ist es wirklich glaubhaft, wenn ein Zuspätkommer sagt: "In der Nacht war Stromausfall und mein Radiowecker hat nicht geklingelt"? Eigentlich sind Ausreden und Notlügen eher spontane Angelegenheiten. Selten hat man wirklich die Zeit, eine Ausrede irgendwo nachzuschlagen. Da muss es einfach schnell gehen  - "Ich, äh, kann heute nicht kommen, ich hab', äh, einen Zahnarzttermin."

Im Netz kursieren unzählige Artikel mit den  lustigsten Ausreden von Studentenfür's Blaumachen oder um bei einem miesen Date die Reißleine zu ziehen. Oft endet das in mehr Peinlichkeiten, als wenn man einfach die Wahrheit erzählt hätte.

Aber wir tun es trotzdem. Wir lügen. Wieso bloß?

Meistens aus Faulheit oder Angst vor Konsequenzen. Manchmal ist die Wahrheit schlichtweg zu kompliziert und unglaubwürdig - dann wählt man den einfachen Weg und erzählt vielleicht lieber eine Notlüge. Oder wir haben Schiss vor den Folgen der Wahrheit - "Ne, keine Ahnung was mit der Kaffeemaschine ist, ich hab sie gestern gar nicht angefasst!".

Obwohl wir selbst keine Heiligen sind und schon ganz häufig zu kleinen Ausreden gegriffen haben, finden wir Leute, die einfach ehrlich sind, sympathischer als die, die uns eine Lüge auftischen. Oft ist eine ehrliche Meinung zwar ein bisschen hart - "Also das Kleid sieht an dir ja mal richtig doof aus" - aber immerhin vertrauenswürdig. Ist das nicht mehr als paradox?

Wir würden so gerne wissen, wann uns jemand anlügt und wann jemand die Wahrheit sagt. Manche bauen sogar ihr Business darauf auf: Lifecoaching, wie man einen Lügner erkennt. Ob man danach selbst ein richtig guter Lügner wird? 

Wie so oft gibt es auch beim Thema Ausreden nicht nur schwarz und weiß - klar, übertreiben sollte man es nicht, aber nicht jede Ausrede ist schlecht oder böse.

Manchmal gibt es einen bestimmten Grund, warum es okay ist, nicht die Wahrheit zu sagen. 

Zum Beispiel, wenn man jemanden nicht verletzen möchte. Weil man die Person sehr gerne hat. Dagegen sollten wir bei uns selbst versuchen, Ausreden tunlichst zu vermeiden.

"Das Wetter ist viel zu schön. Da gehe ich lieber raus und mache Sport, als mit der Seminararbeit anzufangen."

Da wären wir nämlich schnell beim Thema Aufschieberitis. Und die tut keinem von uns allzu gut. Für unser Eigenwohl wäre es also wichtig, die Ausreden aus unserem Alltag ganz zu streichen. Memo an uns selbst: ab sofort versuchen, mal nur die Wahrheit zu sagen. Ist schwerer als gedacht, aber machbar.

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